Wie es zur Fan-Freundschaft kam

 

Auf der "inoffiziellen" Seite des 1. FC Pforzheim las ich einst einen Eintrag über ein Konzert der Spider Murphy Gang in Idar-Oberstein. Für mich war sofort klar ... DA BIN ICH DABEI! Immerhin war ich deshalb beispielsweise auch schon mal in Renningen, Deizisau oder Fürstenfeldbruck. Mir ist also kein Weg zu weit.

Der Eintrag war von einem gewissen Knut und da dieser dabei auf seinen Heimatverein verwies, der natürlich auch eine Internetpräsenz hatte, wurde diese Heimseite alsbald von mit aufgesucht und im Gästebuch mein Kommen angekündigt. Dabei wurde eine Gemeinsamkeit (07) mit meinem Verein festgestellt.

Im Laufe der Zeit wurde dann klar, daß Andrea und Heiko auch dabei sein würden und so kam es, daß ich mit Begleitung reiste. Es war Samstag, der wüste, verregnete, 30. Juni 2001 und irgendwie hatte ich da noch die geringe Hoffnung, dort einige Pforzheimer zu treffen, was sich allerdings als Irrtum herausstellte. Auch haben es hinterher einige Ludwigsburger bereut, nicht dabei gewesen zu sein.

Rückblickend witzig finde ich noch einen Eintrag im alten Gästebuch des FCP von einem gewissen Irader vom 30.03.01. Da wird Pforzheim viel Glück gegen Ludwigsburg gewünscht.

Aber ich schweife ab. Relativ ereignislos ging es also über die Autobahn. Daß die Strecke sich zieht, wie Gummi, war mir noch aus meiner Militärzeit bekannt, als ich vorübergehend in Birkenfeld stationiert war. Nur einmal erwischte ich eine falsche Ausfahrt, was aber nicht zu viel Zeit kostete.

In Idar-Oberstein gestaltete sich die Suche nach dem Stadion des SCI dann schwierig. Zuerst begutachteten wir einen Lageplan beim Rathaus, was leider nichts brachte. Auch ein Halt bei einer Tankstelle blieb erfolglos. Eine Aushilfstankwartin polnischer (klang so) Herkunft konnte nicht einmal mit dem Begriff Fußball etwas anfangen. Wären wir mal besser einfach weitergefahren. An der nächsten Kreuzung hätten wir dem Schild folgen können. Naja, rechtzeitig, also viiiel zu früh trafen wir am Ort des Geschehens hungrig ein.

Zuerst wollten wir mit unseren leeren Bäuchen das Vereinsheim entern, stellten dann jedoch fest, daß dieses heute keine Speisen zu bieten hatte. Also nur etwas getrunken und ab  auf den Rasenplatz, da gab es wenigstens Bewirtungsstände.

Zuvor begutachtete ich aber noch das idyllisch gelegene Stadion. Hinter dem Vereinsheim lief da ein Weg hinauf und am umzäunten Stadion entlang. Von außerhalb fiel mein Blick auf die Sitzplatztribüne und dem gegenüberliegenden, direkt an das Spielfeld grenzenden, Stehplatzwall (ausbaufähig), auf dem auch ein paar Bäume wuchsen.

Nach der kurzen Besichtigung ging es also zur Aufnahme einheimischer Speisen auf dem Nebenplatz. Extrem köstlich fand ich den Rollbraten (obgleich mir der Preis nicht schmeckte) und blieb mit meiner Meinung nicht allein. Desweiteren waren auf dem Platz noch Bierstände verteilt und am linken Ende (gegenüber der Bühne) eine Reihe von Dixie-Toiletten. Von unterhalb der Einzäunung drang ein himmlischer Duft an meine Nase und ich bereute, daß wir nicht einfach in das dort unten liegende Gasthaus eingefallen waren. Naja, zu spät.

Irgendwann spielte dann die Vorgruppe (irgendeine Coverband) vor viel zu wenig (lag sicher am Wetter) Zuschauern. Ich fand sie nicht schlecht und die Sängerin war auch recht ansehnlich, hätte aber nix von Nena singen sollen (dafür war die Stimme nicht geeignet).

Mit unseren schwarzen LGA-Pullis fielen wir natürlich den Einheimischen auf und ich fühlte mich zeitweilig beobachtet. In der Pause, nachdem die Vorgruppe ausgespielt hatte, kam dann tatsächlich ein Idarer auf uns zu und fragte ob wir aus Ludwigsburg seien. Nachdem das geklärt war, meinte er, wir wären erwartet worden und verschwand. Eine kommende Prügelei erahnend warteten wir also am Bierstand und kurz darauf machten wir uns mit anderen Idarern friedlich (wie kamen wir nur auf eine andere Idee) bekannt. Eine richtige Unterhaltung kam da aber noch nicht zustande, da das Konzert endlich losging. Open Air unter dunkelblauem Himmel, wer hätte das noch am Nachmittag gedacht?!

Die SMG spielte in gewohnter Manier (Heiko ging mal ab) ihren bewährten "Bavarian Rock 'n Roll" und die Stimmung war, trotzdem der Platz fast leer war, klasse.

Vor der Zugabe gab es dann noch eine Pyroeinlage der Einheimischen. Die zwei Bengalos (haben die Bayern sicher auch noch nicht erlebt) schufen da so etwas wie Gänsehautatmosphäre!

Noch angefüllt mit den geilen Eindrücken des Konzertes wurde dann zum gemütlichen Teil übergegangen und sich beim Bier richtig kennen gelernt.

Beispielsweise zeigte Knut seine ganze Putzigkeit, als er von Eise in eine Tonne gepackt wurde, oder auch beim Versuch eine Rede zu halten. Auch seine Respektsbekundungen Heiko gegenüber bei Betrachtung der Tätowierungen, fand ich interessant.

Sehr nett fand ich, daß Neo mir spontan seine SCI-Kappe (geile Qualität) überließ. Natürlich versprach ich ihm im Gegenzug einen 07-Schal. Zwischendurch wurde noch Günther Sigl auf seinem Weg zum Tour-Bus angepöbelt (Do wird aber net nagseicht!) und ich erfuhr, daß der Rollbraten ein gefesselter Obersteiner war.

Einzig störend war eigentlich so ein schlaksiges Kerlchen von einer unbekannten Fan-Gruppierung, der irgendwie diskutieren wollte, den aber da keiner Ernst nahm.

Zwischendurch zog ich noch Vergleiche verschiedener Idarer zu Ludwigsburgern und stellte fest, daß es manche Typen wahrscheinlich in jedem Verein gibt. So fand ich beispielsweise Eise, mit seiner rustikalen Art, unserem Winnie nicht unähnlich.

Nur zu Knut fand ich keinen Vergleich. Der is aber auch wirklich einmalig. Als er bei Heikos "Pieselgang" erfuhr, daß Andrea zu Heiko gehört, erfuhr sie auch nochmal vom Respekt.

Zusammenfassend war es einfach ein geiles Zusammentreffen, bei dem sich jeder von seiner besten Seite zeigte und man sich einig war, sich auf jeden Fall wieder sehen zu wollen!

Der Abschied zog sich dann natürlich etwas hinaus, letztlich schafften wir es aber doch aufzubrechen. Die Autobahn war auch relativ zügig gefunden und das hätte das Ende der Geschichte sein können ...

ABER

... plötzlich ging gar nichts mehr. Totalsperrung vor der Abfahrt Kaiserslautern. Fünf Stunden Wartezeit. Schlafend auf der Überholspur ... das erlebt (und überlebt) man auch nicht oft. Zwischenzeitlich fuhren ein paar Arschlöcher einfach über den Standstreifen weiter, als sich vorne wohl eine Lücke auftat. Ansonsten wurde von anderen Deppen auf der Autobahn herumspaziert; es war also Einiges los. Wie es dann im Morgengrauen endlich weiterging konnte man auch diverse Totalschäden herumliegen sehen. Die hätten auch später verunglücken können meinte ich noch und brachte uns dann irgendwie auch heil heim.

Das war also der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.