Wochenende in Burghausen

 

Samstag, 1. Juni 1996. Das Spiel war zwar auf Sonntag angesetzt, aber da der Weg so weit ist, beschlossen einige 07er, das Wochenende an der österreichischen Grenze (diesseits von Braunau) zu verbringen. Zu siebt starteten wir, nach dem Treffen um zehn im Vereinsheim, nach Burghausen. Das heißt, genau genommen ging es nach Niedergottsau (einem kleinen Nachbarort), wo ich Zimmer im Gasthof Bonimaier reserviert hatte.

Ohne besondere Ereignisse erreichten wir auch am Nachmittag Burghausen und nach kurzer Suche war auch der schmucke Gasthof rasch gefunden. Die Zeit war auch schnell vertrieben, bis abends unser Saxe noch den Elli mitbrachte. Irritierend fand ich nur, daß ein paar Zocker unbedingt Skat spielen mußten (selber schuld). Naja, spaßiger wars allemal im Biergarten wo die zweite Mannschaft unseres morgigen Gegners den Saisonabschluß feierte. Gegen später, nachdem ich feststellte, daß Roland dem Alter nach fast mein Vater sein könnte, gingen dann bei manchem die Lichter aus und nach Rolands gebetsartig auf der Bank Niederknieaktion wurden die Zimmer bezogen. Erstaunlich fand ich am nächsten Morgen, daß die umstehenden Bäume noch zu sehen waren. Nach Rolands Gesäge in der Nacht hatte ich einen verwüsteten Anblick erwartet.

Nach dem Frühstück wollten wir dann nach Burghausen zur Stadtbesichtigung aufbrechen, was Arturs alter Peugeot 205 aber nicht mitmachen wollte. Um der Karre Beine zu machen wurde sie erstmal an Rolands GSI gehängt und über die Feldwege gezogen. Sah sehr witzig aus, wie der Peugeot den Opel übers Feld jagte und der Opel nicht Platz machte. Letzten Endes schafften wir es dann doch, aufzubrechen und gondelten dann durch Burghausen. Sehr beeindruckend zeigte sich das dortige Werk von Wacker Chemie (Sponsor und Arbeitgeber des Vereins), das gar nicht mehr aufhören wollte, wie wir vorbeifuhren. Auf der Burg wurde sich dann erfrischt und die Eingeborenen mit Unsinn unterhalten. Zu Mittag wollten wir dann im Ort die Hauptmahlzeit einnehmen.

Auf der Suche nach einer Gaststätte kamen wir dann zum Sportpark des SV Wacker Burghausen und beschlossen kurzerhand dort das Vereinsheim zu testen. Das Fahnenmaterial wurde, da wir ja Gästekarten hatten, erstmal im Auto gelassen und quasi mit leeren Händen die Baustelle betreten.. In der Vereinsgaststätte warteten bereits ein paar unserer Vereinsangehörigen und kurz nach uns trafen auch diese unvermeidlichen Pflegefälle ein. Die setzten sich auch gleich zu uns und taten, was sie am Besten können ... nerven. Ob ich deshalb von der Mahlzeit nicht so begeistert war, halte ich für möglich.

Etwa eine halbe Stunde vor Anpfiff machten wir uns dann auf, die Fahnen zu holen. Am Bauzaun hinter der Kurve entlang und auch am, jetzt besetzten, Kassenhäuschen vorbei, Vater und Sohn wie die Hündchen im Schlepptau. Was die draußen wollten, konnte ich nicht erkennen, also bepackt wieder zurück, am Kassenhäuschen vorbei und am Eingang die Karten vorgezeigt ... die Dumpfbacken hatten aber keine Karten. Was haben wir gelacht, als die zwei also zurück zum Kassenhäuschen mußten und wir so kurzzeitig unsere Ruhe hatten.

Also die Deutschlandfahne aufgehängt und die große schwarz-gelbe Überziehfahne an der Bande befestigt. zum "Einlauf der Gladiatoren" wurde diese dann zur Präsentation auf die Tartanbahn gezogen, was den Ordnungsdienst auf den Plan rief. Nachdem dieser sich aber von unserer Harmlosigkeit überzeugt hatte, ließ er uns gewähren und nach dem Anpfiff waren wir auch alle wieder hinter der Bande.

Das Spiel war mehr als schlecht. Da es für uns um nichts mehr ging bot unser Trainer eine Mannschaft auf, wie ich sie noch nicht gesehen habe. Dennoch machten wir gut Stimmung und wurden von Gegentor zu Gegentor lauter. Nur der blaue Klaus war mit dem Ganzen nicht einverstanden und pöbelte sinnlos einen Ordner an. Fast hätte unser etatmäßiger Torhüter Frank "Null zu" Hartmann als Feldspieler noch den Ehrentreffer erzielt, doch das Spiel endete 6:0 für Burghausen. Gefeiert haben aber nur wir und unwissende Zeitgenossen hätten vermuten können, daß wir soeben den Aufstieg geschafft hätten. Nun ja, wir ließen uns halt das schöne Wochenende nicht verderben. Natürlich gab es durch Adrions aktuellen Verrat auch etliche Schmähungen in diese Richtung, was unserem Trainer nicht paßte. Als Martin Hägele dann zu uns kam und bat, wir sollten das unterlassen schallte natürlich erneut "JUDAS, JUDAS ADRIOON" über das Spielfeld.

Schön wäre gewesen, wenn einer der Ordner das Tor in der Hecke zum Freibad hinter uns geöffnet hätte (schwitz), da das aber unterblieb packten wir also ein und zogen singend zu den Fahrzeugen.

Abends wurde noch im Vereinsheim gefeiert und da sich tatsächlich zwei Spieler (Thomas Wieczorek und Branco Granic) hereinverirrten, wurden diese auch noch ordentlich bejubelt.

Trotz des Spieles war das ein sehr gelungenes Wochenende und den Gasthof Bonimaier kann ich nur empfehlen!