Tumulte, Polizeiwillkür und Hundebiß

Am Freitag gab es das Vorspiel. Da einige Zuschauer für Sonntag erwartet wurden, sollte hinter der Gegengeraden ein Festzelt aufgebaut werden. Dabei stellte sich heraus, daß der Freiberger Zeltbesitzer, trotz jahrelanger Erfahrung, nicht viel Ahnung vom Aufbau hatte. Trotz vieler widersprüchlicher Anweisungen brachten wir es aber letztlich doch zum Stehen. Für diese schweißtreibende Aktion gab es dann Freibier (frisches Veltins) vom aktuellen Biersponsor. Um in Ruhe zu trinken, begab ich mich in die Kurve und fand den Anblick unseres Stadions bei Nacht schon beeindruckend. Leider schmeckt Veltins nicht einmal kalt und umsonst. Naja.

Am Sonntag, den 22. September 1996 war es dann um 11 Uhr so weit. Der 1. FC Nürnberg durfte vor 3000 Zuschauern im Ludwig-Jahn-Stadion antreten. Dieses Punktspiel der Regionalliga Süd wurde sogar im Dritten Fernsehprogramm des Süddeutschen Rundfunks übertragen. Rückblickend sind von Vereinsseite aus alle erdenklichen Fehler gemacht worden. Beispielsweise hieß es vor Spielbeginn im lokalen Radio, das Spiel sei ausverkauft (bei einem Fassungsvermögen von 18000 lächerlich). Dazu war der Ordnungsdienst mangelhaft und im Festzelt waren alle (acht, wenn ich mich recht entsinne) Fässer angestochen

Trotz der Fernsehübertragung und Radiofalschmeldung war das Spiel also gut besucht. Die Nürnberger setzten sich in der Richterturmkurve fest (da machte der Gröppner wahrscheinlich den Umsatz seines Lebens) und genossen "Narrenfreiheit". Im Festzelt war dann natürlich "tote Hose".

Die Stimmung war auf Ludwigsburger Seite hervorragend, was man auch im Fernsehbericht hören konnte (von Nürnberg war da fast nichts zu hören). Das Spitzenspiel hielt auch was es versprach, unsere Jungs spielten hervorragend, waren aber wegen der bekannten Abschlußschwäche leider doch 0:3 unterlegen. Warum Don plötzlich mit den Händen auf dem Rücken auf der Tartanbahn zu liegen kam, habe ich irgendwie nicht mitbekommen (komischer Polizeieinsatz). Dafür durften aber die Nürnberger nach Spielende den Platz stürmen und uns provozieren. Naja, ich setzte spontan über und war plötzlich mitten in der Menge. Da aber niemand etwas von mir wollte, kehrte ich um und hielt noch zwei wutentbrannte 07er zurück. Da machte der "Staatsdiener" einen enttäuschten Eindruck, der eigentlich schon "zugreifen" wollte. Witzigerweise war aber das größte Polizeiaufgebot NICHT zwischen den "Clubberern" und den 07ern, sondern neben dem traditionellen Platz unserer Fans. Wahrscheinlich fürchteten die "Helden" die Nürnberger Übermacht und spielten sich dafür bei uns auf. Opfer dieser FEIGHEIT wurde unser Winnie, der an seinem Platz zu finden war. Er wurde von einem (BSE verseuchten?) Polizeihund angefallen (da war weit und breit kein Nürnberger), sein Hosenbein zerfetzt und er am Oberschenkel verletzt.

Später wurde Winnie an der Einfahrt verarztet. Da er von einer Anzeige absah, wird dieser unfähige Hundeführer wahrscheinlich unbehelligt geblieben sein. Im Vereinsheim gab es dann natürlich noch hitzige Diskussionen über die Vorfälle im Stadion, passiert ist aber weiter nichts.