Bahnfahrt nach Nürnberg

 

Samstag, 5. April 1997. Um kurz vor neun, als wir zu acht erkennbar 07er am Bahnhof warteten, wurden erstmal die Ausweise durch zwei "Freunde und Helfer" überprüft.

Insgesamt 13 hoffnungsvolle 07-Fans gelangten dann ungeschoren und guter Dinge nach Würzburg, wo umgestiegen wurde. Im Zug nach Nürnberg traf man dann auch auf die ersten Anhänger des Gastgebers. Ein "Clubberer" hatte sogar einen Seesack voll Dosenbier dabei und die Stimmung im Zug war prächtig (wie kann man sich nur vor dem Spiel besaufen, tsts).

Nach kurzem Aufenthalt im Nürnberger Bahnhof gelangte man per S-Bahn zum Frankenstadion. Die Stimmung in der S-Bahn übertraf die im Zug bei weitem und es wurden Schmählieder gegen die Bayern (hat Ruckis Nachwuchs und Elli irgendwie nicht gepaßt) und die Fürther (gegen die hab ich nix, also hielt ich mich da raus) gesungen, sowie Club- und 07- Gesänge zum Besten gegeben.

Am Stadion trennte sich der Mob und die Ludwigsburger wanderten zum Gästeblock. Unterwegs wurde man wieder von Uniformierten belästigt. Diesmal wurden aber nur Elli, Julian und der Riedel überprüft ... merkwürdig. Am Eingang mußte dann Elli seine Darts (Automatendarts mit Kunststoffspitzen) abgeben, was ihm irgendwie gar nicht paßte. Was der damit in Nürnberg vorhatte, konnte allerdings niemand nachvollziehen.

Im Stadion waren wir dann ungefähr 30 Leute. Ich inspizierte erstmal die sanitären Anlagen und war beeindruckt von den gigantischen Ausmaßen. Im Gästeblock kamen dann noch die zwei aus der Hirschbergsiedlung dazu und der Vater erzählte, sie seien bereits bei den Nürnbergern im Block gewesen, wo sie ein hilfreicher Nürnberger zum Gästeblock geschickt hätte. Über diesen Umstand herrschte bei uns natürlich allgemeines Bedauern. Die Nürnberger hätten die doch auch behalten können.

Während des Spiels hielt sich der, leider nur zu einem Bruchteil gefüllte, Gästeblock lautstärkemäßig erfolgreich gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Einheimischen. Zwischenzeitlich wurde der Vater wegen seiner nervigen Tröte angepöbelt und der Sohn mit einem halbleeren Bierbecher (guter Wurf, Julian) beworfen. Der Fan-Club war daran aber nicht beteiligt. Da sich die beiden dann weiter nach vorne absetzten, wurde vermutet (gehofft), daß sie ihre Beliebtheit nun endlich erkannten.

Wie zu oft in dieser Saison spielte unsere Mannschaft überlegen und traf das Tor nicht. Das unterschied uns natürlich von den Nürnbergern ... ein 07er muß halt leidensfähig sein.

Nach der 2:0-Niederlage wanderten die Bahnfahrer zum S-Bahnhof zurück, an dem sie von den Nürnbergern mit den Rufen "Scheiß Verlierer" empfangen wurden. Die Provokation wurde aber nicht weiter beachtet, aber mit "Scheiß egal"-Gesängen beantwortet. Da Björn mit seinem Thorsten erst nach Abfahrt der wartenden S-Bahn eintraf, wurde erst die später ankommende genommen. Vorher gab es aber doch noch eine hitzige Diskussion an einer offenen S-Bahn-Türe, während ich mich ein Stück weiter mit einem Nürnberger unterhielt. Die Bahn fuhr dann glücklicherweise los, bevor die Diskussion ausarten konnte.

Am Nürnberger Hauptbahnhof trennte man sich erst einmal und ich zog mit Björn und Artur zum Mc-Donalds um mir den Wanst zu füllen. Bettelnden Zigeunerkindern überließ Björn sogar etwas von seiner Speise (Sachen gibts). Währenddessen nahm Rucki mit seinem Nachwuchs und ein paar anderen Ludwigsburgern einen direkten Zug nach Stuttgart. Der Rest zechte währenddessen noch in einem Bahnhofslokal mit einigen "Clubberern", die man vom Morgen kannte. Da die Rückreise erst um 19 Uhr starten sollte, traf man sich dann vor einer Bahnhofsmetzgerei, wo ich feststellte, daß man ein Tucher Hefeweizen sogar aus der Dose konsumieren kann (wer hätte das gedacht). Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die Aktion eines kurzhaarigen gestiefelten Kameraden von Julian, der, ihn erkannt, herbeistürmte, vor einem Tisch ausglitt und diesen abräumte. Hat mich irgendwie an Baseball erinnert, wenn einer in sein Mal hineinrutscht. Natürlich mußten wir uns anschließend von diesem Platz entfernen.

Auf der Rückfahrt in Richtung Crailsheim sorgte eine sonderbare, vorlaute, weibliche Person für zusätzliche Unterhaltung. Bravo (glaub ich) lesend machte sie unseren Elli an, der sich auch gleich an sie heranmachte. Bevor er jedoch richtig "zum Zuge" kam, verließ diese (nannte sich Rachel) allerdings den Zug. Was haben wir gelacht, als Elli mit dem Gesicht auf deren ehemaligen Sitzplatz stieß und das Polster inhalierte (pfui Teufel)! Bis Stuttgart wurde noch reichlich gesungen und getrunken. Dann hieß es Abschied nehmen und Uwe, Roland, Elli, Artur, Björn, Thorsten und Julian reisten nach Ludwigsburg zurück.