Heimspiel ohne Pforzheimer

Sieben Monate vor Heiligabend und eine Woche nach dem grandiosen 2:0-Erfolg gegen ihre Nachbarn, war nun also Pforzheim dran. Im Vorfeld wurden diesmal auch Freikarten an Firmen (z.B. GETRAG) verteilt, was mir auch zwei Stück verschaffte. Was die Aktion bringen sollte, wenn zeitgleich der VfBääh zu Hause um die Champions-League-Teilnahme spielt hab ich eh nicht verstanden. Den Termin vom letzten Bundesligaspieltag (Samstag) auf Sonntag zu verlegen hätte sicher mehr Sinn gemacht.

Am 24. Mai gab ich also erst die beiden Karten in der Hoffnung ab, daß dabei ein Bierchen rausspringt und machte mich kurz nach drei auf den Weg zum Stadion, wo die Sonne unbarmherzig herunterbrannte. Die drei Vereinsfahnen wehten bereits im Wind und ich machte mich daran, unsere Zaunfahne an der Tribüne zu befestigen. Anschließend bemerkte ich ein Torwandspiel vor dem Richterturm. Dazu waren noch einige seltsam gewandete Leute zu sehen, was wahrscheinlich etwas mit der Freikartenaktion zu tun hatte. Um dem auf den Grund zu gehen, fehlte mir natürlich die Zeit und bemühte mich, zügig zur Mittellinie Gegengerade zu gelangen. Leider lag meine Kamera zu Hause, sodaß hier diesmal keine Bilder auftauchen.

Unterwegs vermißte ich die "finnische Fahne" und auch irgendwelche Gäste. Zeiten ändern sich halt. Überhaupt war das Stadion wieder nur äußerst spärlich gefüllt. Wenn zeitgleich Stuttgart ein Heimspiel hat, kann das mal passieren. Wahrscheinlich war deshalb auch Roland nicht da.

Angeblich sollte das Spiel ja von einer Frau (remember Offenbach) geleitet werden. Erkennbar war das aber leider nicht. Ich glaube es gibt maximal gutaussehende weibliche Linienrichter. Zum Pfeifen reichts bei denen wohl nicht. Wahrscheinlich blasen die lieber wo anders als in ne Pfeife.

Dann begann das Spiel und ich bemerkte mal so richtig intensiv, wie es in einem leeren Stadion hallen kann. Die Akustik war an dem Tag wirklich überragend. Auch das Spiel war nicht schlecht. Daß dies von allerlei Kaffeekränzchenschwätzern oftmals nicht genutzt wird, war auch heute nicht anders und mittlerweile scheiß ich da nur noch drauf.. Wir Fans ließen jedenfalls allerlei Gesänge erschallen und waren guter Dinge. Bis zur 37. Minute. Es gab einen Freistoß und nach langer Zeit erklang mal wieder ein vielstimmiges "Hup-da-a-as"! Marius lief an und kanonierte die Kugel wie einst in Heilbronn in die Maschen. Geil! So ging es mit einer, mal wieder viel zu niedrigen, 1:0-Führung in die Pause.

Auf der Suche nach Schatten wurde ich irgendwie nicht fündig und unsere Gladbacher nervten immer noch mit der Bundesliga. Als noch der Spielstand (2:0) in Stuttgart durchgesagt wurde, meldete sich natürlich der Haß. Dazu hatte mal wieder niemand den Text dabei und die Ludwigsburger Hymne wurde erneut mehr schlecht als recht mitgesungen. Ich hoffe, ich denke am letzten Spieltag endlich wieder mit.

Die zweite Halbzeit begann dann wieder überlegen von unseren Jungs aus. Die Stimmung blieb prächtig und nach zehn Minuten etwa, als Haris Krak mal wieder nur den Pfosten traf, machte ich mich auf, meinen Durst zu bekämpfen. Auf dem Rückweg, mit nem Bier in der Hand, erlebte ich in der 60. Minute das 2:0 durch Marco Fischer. Was für ein Pfund. Dabei bemerkte ich auch noch, daß tatsächlich keine Pforzheimer vor Ort waren.

Zurück bei unseren Jungs ging es natürlich hoch her und die Stimmung kaum noch steigerungsfähig. Da setzte es auch noch das 3:0 (73. Minute) durch Mirnes Mesic. Was für ein Tag. Die Pforzheimer fielen eigentlich nur durch Fouls auf, was allerlei Schmähungen (unfaire Schweine) nach sich zog. Nur Matthias, unser Gelbfüßler, fühlte sich nicht so gut, als gegen Baden gesungen wurde. Aber da muß man einfach durch. Kurz vor dem Schlußpfiff erzielte Mesic noch sein 18. Tor und den 4:0-Endstand. Das wars.

Es ging noch zum Richterturm, wo ich mir gleich ein dunkles Hefeweizen mitnahm und bei der "Versprecherkabine" vorbeischaute. Leider hatten die Stuttgarter Kickers schon wieder gewonnen und der Judas Adrion wird wohl doch nicht absteigen. Verdammt! Während ein paar Leute zum Pferdemarkt aufbrachen genehmigte ich mir noch ein Weizen und geriet noch in ein paar Unterhaltungen.

Ich machte mich später fast nüchtern dann auch auf den Heimweg. Ein ordentlicher Aufstiegssuff lag schließlich noch vor mir. Unterwegs bemerkte ich noch ein paar Kollegen am Rand von Möglingen und ich gesellte mich spontan dazu. Erst nach einigen Paulanern fand ich letztlich endlich nach Hause.