Sieglos gegen den Tabellenvorletzten

Samstag, den 22. März 2003. Eine Viertelstunde vor Spielbeginn vor dem Stadion auf Parkplatzsuche. Dabei den Sigi begrüßt und gedacht, wieviele Leute sich doch für so ein Oberligaspiel interessieren müssen. Einen halben freien Parkplatz genutzt (auf der anderen Hälfte stand ein Baum) und auf zum Eingang gemacht.

Beim Betreten des Stadions fiel mir auch gleich ein pöbelnder Gast auf, der anscheinend die ganze Auflage unseres Stadionblattes mitnehmen wollte. Was für ein Gezeter (tsts). Den Grund für die Parkplatzknappheit hatte ich dann auch gleich erfaßt. Natürlich war zum 07-Spiel wieder ein Flohmarkt neben der Eishalle. "Scheiß Flohmarkt" schallte es auch gleich zu den Deppen da unten. Dann kam mein Blick zurück, gen Eingang und ich war schockiert. Von den drei prächigen Fahnen, die da seit kurzem wehen, hing eine Kopf. Was für einen extremen Leerschädel und 07er hatte man wohl da überfordert?!

So richtig geladen und in Fahrt kam ich dann endlich auf der Gegengeraden an, die mit Kinderwägen bestückt war. Wären die wenigstens schwarz und/oder gelb gewesen, könnte man mal ne Choreo mit machen, aber so (kopfschüttel). Irgendwie wollte kaum Einer meiner Kameraden meine Aufregung begreifen (und das wollen 07er sein) und langsam beruhigte ich mich wieder. Bis mich jemand auf die Glückwunschseite im Stadionblatt aufmerksam machte. Die spinnen, die Macher!

Fahnentechnisch war die LGA heute nicht vertreten. Heiko meinte ja, er käme heute nicht und dann kommen natürlich auch keine Fahnen ins Stadion (der Logik vermag ich zwar nicht zu folgen, es is aber so). Letztlich war unser Chef aber einer der Kinderwagenlenker und somit war ich verständnislos. Heute paßte aber auch wirklich ALLES zusammen. Also, dem Fußballkaiser die Kamera überlassen und den Anpfiff erwartet.

Mit dem Spiel gegen den Tabellenvorletzten ging natürlich traditionell der Support los, der aber im Gegensatz zum Spiel recht schnell abebbte. Bei dem Sonnenschein zogen es Einige vor diverse Schwätzchen zu halten und das Spiel passiv zu erleben (wird irgendwie jedesmal schlimmer). Irgendwie kommen manche Leute auch nur dafür ins Stadion (BÄH!). Dummerweise war ich nach meiner Grippe noch nicht richtig fit, sodaß ich auch nicht in Normalform Lärm verursachen konnte. Als ich genug hatte, ging ich zum Richterturm, beschwerte mich bei jedem, der irgendwas mit 07 zu tun hatte über Fahne und Stadionblatt und bestellte mir ein Weizen. Als ich zweimal davon getrunken hatte, machte Robert Stanic dann das 1:0. Juhuu, dachte ich und machte mich auf den Weg zurück. Dabei sah ich auch, wie unser Basti die Fahne berichtigte. Immerhin ein erfolgreicher Ausflug zum Richterturm. Trotz der Führung war der gastgebende Anhang immer noch zu leise und von den Gästen war natürlich gar nichts zu hören. Aber die Höhlenmenschen (Geile Bezeichnung, Uwe. Man lernt nie aus.) hatten wenigstens nur ein paar Rentner dabei.

Na ja. Während der Halbzeitpause unterhielt auch ich mich oben unter den Nussenbäumen und zumindest dr Lomb wurde gemeinsam zelebriert! Irgendwie verpaßte ich aber den Anpfiff zur zweiten Halbzeit. Peinlich für mich, aber wie gesagt, ich war wenigstens grippegeschwächt. Als das Spiel und der Support also genau so wurden, wie vor der Pause, machte ich mich erneut zur Weizenschenke auf. Als ich diesmal mein Bier hatte, erwartete ich einen erneuten Treffer, wartete aber leider vergebens. Also ging ich diesmal ohne richtiges Erfolgserlebnis zurück zur Mittellinie. Knapp eine Viertelstunde nach Wiederanpfiff war ich am Ziel und ließ meiner Verärgerung freien Lauf, indem ich ein paar Leute motivierte, mit mir reinzuschreien ... und prompt machte Marc Kern das 2:0 in der 59. Spielminute. Wieder ein Erfolgserlebnis und die Stimmung hielt, nur durch Unmutsäußerungen Chancentod Mesic betreffend, unterbrochen, bis zur 71. Minute. Aus heiterem Himmel machten die Dorfmerkinger das 2:1. Auch danach vergab Mirnes noch einige 100%ige und ein Spruch von Winnie bewahrheitete sich heute mal wieder. Wenn man solche Chancen net neimacht, des rächt sich. In der letzten Spielminute rächte sich das dann tatsächlich und das Spiel endete 2:2. Beim nächsten Heimspiel muß das aber ALLES anders laufen!

Meine persönliche Art des Protest brachte ich mit Ruckis Schwenkfahne zum Ausdruck.

Natürlich hat sich von der Mannschaft wieder niemand auf der Gegengeraden blicken lassen und so zog die Menge davon. Mein Weg führte wieder zum Richterturm, wo es noch ganz gemütlich wurde.

Später ging es über die Oststadtküche noch ins Vereinsheim, wo uns erneut die Kinderwagen vom Mittag begegneten. Dummerweise waren natürlich auch die fossilen Stammgäste am Nachbartisch und diese alte Gewitterhexe meldete sich sogleich zu Wort, als ich meiner Meinung zum Spiel Ausdruck verlieh. Nach einem Bier und einem Essen zog ich folglich noch mit Ruckis Ultramobil zu Holgis Partykeller, wo der Tag dann feuchtfröhlich ausklang.