Fast Auswärtsspiel im Jahn-Stadion

Samstag 19. Oktober 2002, eine Viertelstunde vor Spielbeginn im Einzugsbereich des Ludwig-Jahn-Stadions. Kein Parkplatz in Sicht. Fünf vor halb schaffte ich dennoch den Eintritt ins Stadion, wo ich mir, als ein Auto unberechtigt einfahren wollte, spontan Luft verschaffte ... "Dieser verfluchte Flohmarkt! Wie kann das sein, wenn 07 gegen den Tabellenführer (o.K., des Pack aus Kanackstadt) spielt, gibts nebenan einen Flohmarkt, damit auch ja die umliegenden Parkplätze ausgelastet sind! Verdammte Scheiße!"

Also so richtig in Stimmung für das Oberligaspiel und gen Gegengerade gejoggt. An der Mittellinie angelangt, gab es statt der üblichen Begrüßung der schon dort Wartenden nochmals eine Tirade den verschissenen Flohmarkt betreffend. Dann gings auch schon los. Noch vor dem Anpfiff ging in der Richterturmkurve, in der sich etwa fünfzig Gästefans angesiedelt hatten, schwarzer Rauch hoch. Wie ich zur Schwenkfahne griff kam natürlich ein vehementes "PUNKT-AB-ZUG!" von Heiko und mir. Dummerweise stand ich kurz darauf schwenkend in weißem Rauch. Das sah von der Tribüne sicher nicht übel aus, wie die Fahne so aus dem Nebel ragte.

Vor 750 Zuschauern hatte 07 mal wieder die Möglichkeit, Werbung in eigener Sache zu machen, und wir konnten zeigen, wo wir fantechnisch stehen. Dummerweise wurden wieder etlichen Chancen versiebt und unsere famose Fangruppierung gebärdete sich teilweise wie bei einem Kaffeekränzchen. Palavern statt anfeuern ... BÄH! So kam es, daß der Support aus der Kurve einen besseren Eindruck machte, als unserer ... nochmal BÄH! Wenigstens waren die Anhänger des FauÄffBÄH (wie gesagt, BÄH!) nicht sonderlich innovativ oder abwechslungsreich (wie ihre "Profis" halt), was aber nur schwach tröstete. Einen "Lieblingsspieler" hatte ich auch rasch ausgemacht. Der 10er foulte wie ein Bock und hätte eigentlich wegen wiederholtem Foulspiel des Feldes verwiesen werden müssen, da er aber auch des öfteren den Gefoulten spielte, ließ der Schiri diesen Kerl im Spiel. Es kam bei uns auch das Gerücht auf, daß die beiden (Spieler und Trainer) gemeinsam unter die Dusche gehen. Dummerweise nutzte eben dieser Berger (wir nannten ihn Erika) zwei kapitale Abwehrschnitzer zu Toren (BÄH!). Der übelst assistierende Winker auf der Tribünenseite half da auch noch mit, indem er manches Mal seine Fahne einfach nicht hoch bekam. Dafür waren die Gäste in der Kurve scharf auf die Eckfahne und unsere Ordner mußten sie mit ihrem Leben verteidigen. Besonders tat sich da unser Hans (ich mach nix mehr) hervor.

Während der Halbzeit bekam ich von einem anwesenden Kollegen ein Bier und kommunizierte beim Stand mit ein paar ludwigsburger Stuttgart-Fans (Leute gibts, BÄH!). Die zweite Halbzeit stand mal wieder unter dem Motto "Sinnlossupport". Leider hielt die "Kaffeklatschstimmung" bei Einigen (Hielt sich Rucki zurück, weil er andernfalls nicht mehr in den Cannstatter VIP-(VeryImpotentPeople)-Bereich mitgenommen würde?) an, aber dafür legten sich Andere mächtig ins Zeug (Respekt, Illinger) und irgendwie hatte ich den Eindruck, daß wir es schafften, unseren Ruf noch zu retten. Ordner waren keine mehr bei uns (man hält uns einfach für zu harmlos) und nach dem Schlußpfiff stürmten die Gästefans endgültig den Rasen (da drüben fehlt eindeutig die Bande) um mit ihren Spielern zu feiern. Währenddessen waren wir mit Einpacken und dem Singsang fortsetzen beschäftigt, bis unsere Spieler kamen, um sich bei uns zu bedanken. Danach waren die Stuttgarter auch verschwunden.

Also zum Richterturm. Wie es sein kann, daß auf der Tartanbahn vor der Tribüne eine Karre (Busle) parkt, verstehe ich bis heute nicht. Hat wohl was mit diesen häßlichen weiß-roten Aufklebern zu tun. Wir sollten dafür sorgen, daß dieses widerliche Duckmäusertum diesem hoch verschuldeten, arroganten Verein aus der Landeshauptstadt endlich aufhört. Die haben uns schließlich schon genug geschadet!

Nachdem auch das große Banner zusammengelegt war, machte ich mich auf den Weg, mein Fahrzeug umzuparken und "pöbelte" noch etwas mit dem Gegner und über den Flohmarkt. Im Vereinsheim war dann anschließend nur unser Artur bei mir am Tisch. Schwache Belegschaft. Später gesellte sich noch ein unbekannter Dortmunder (jaja Artur, die falsche Borussia) zu uns, da dieser einen Schal wollte. Da sich dieser Fremde auch noch als Student erwies und ziemlich rechthaberisch auftrat, hätte es fast noch Theater gegeben, Artur ging dann aber und ich holte einen Schal aus dem Auto und war dann anschließend mit dem nachgemachten schwarz-gelben und seinem Kumpel (Freiburger) allein. Obwohl ich offenbarte, nur 0,5% bei der Bundestagswahl erzielt zu haben (paßte denen gar nicht, tsts) und auch noch Frankfurt-Fan zu sein gab mir dieser Freiburger zwei Bier aus. Naja, zum Glück holte mich um Acht der Torben ab und der Tag klang dann im Apfelbaum (teure Absteige ... 3,50 für die Halbe) lustig aus.

---

von Rucki/U-F am 23.Oct.2002 08:10

Objektiver Bericht, und dabei die abgrundtiefe Verachtung des Gegeners dezent und sachlich rübergebracht ! Respekt , Andi !