Mit den Idarern in Pirmasens

 

Am 15. April sollte mal wieder ein brisantes Spiel in Pirmasens steigen. Dienstag um 18.15 Uhr FKP - SCI. Der Termin bot natürlich die Gelegenheit zu einem Besuch aus Ludwigsburg. Von den Reisewilligen blieb aus beruflichen Gründen leider nur ich übrig und so streckte ich am Vorabend mal die Fühler aus, um festzustellen, ob die Idarer auch wirklich dort sein würden. So stellte ich fest, daß es mit dem "Haß-Duell" nicht mehr weit her ist. Dennoch startete ich alleine um ein Uhr meine Reise ins Gebiet des Südwestdeutschen Fußballverbands mit der Hoffnung mal wieder ein paar Idarer zu sehen.

Nach 160 Kilometern war ich drei Stunden vor Spielbeginn in Pirmasens und nach einer weiteren Viertelstunde und 5 Kilometern stand ich auf dem Parkplatz beim Stadion an der Zweibrücker Straße. Da noch überhaupt niemand da war, begutachtete ich erst mal den Grund und machte ein paar Bilder.

Beim Verlassen fiel mir erst auf, daß das Ganze eigentlich was von einer Festung hat.

Eine dreiviertel Stunde vor Spielbeginn machte ich mich dann mit Schal und Banner auf zum Kassenhäuschen. Für 5 Euro erhielt ich eine Karte und man versicherte mir, daß es keinen abgesperrten Gästeblock gibt. Für 50 Cent nahm ich noch ein Stadionblatt (nicht schlecht gemacht, mit guten redaktionellen Beiträgen) mit und begab mich hinein.

Inzwischen waren Wurstbuden eröffnet und auf dem Platz bewegte sich auch was.

Vor mir waren zwei Jungs an der Mittellinie und ich hielt die erst für Einheimische. Anhand des Banners, das sie am Zaun aufgehängt hatten, erkannte ich aber sogleich, daß es sich um Wuppertaler handelte. Nach allerlei Verständigungsproblemen, und Aufklärung darüber, daß ich als Ludwigsburger eine Fan-Freundschaft mit den Idarern habe, ging ich zum Bierstand und erkundigte mich nach dem üblichen Standort der Gästefans. Daraufhin hängte ich unser Banner links von der Mittellinie auf.

Zwischendurch bekam ich auch Kontakt zu tatsächlichen Einheimischen. Nachdem klar war, wer ich bin wurde ich gefragt, wieviele von uns da wären und wieviele Idarer kämen. Fand ich witzig, erzählte, daß ich alleine sei und nicht wisse, wer noch kommt. Einig waren wir uns jedoch, daß heute nicht viele Idarer kommen würden. Ich stellte mich dann zum Banner und erwartete den Anpfiff.

Vorher kamen Matthias und Max, die gleich erzählten, daß es wohl nicht mehr werden würden.

Max rief sogleich "Wodka-Benny" an, der irgendwie schulisch verhindert war. Es hat ihn wohl angekotzt nicht in Pirmasens zu sein. Da wars aber schon zu spät. Ich erfuhr noch, daß Eise krank geschrieben war und manch andere Fans nicht mehr zu Auswärtsspielen gehen, da die Mannschaft zu oft verloren hat, was ich natürlich nicht anerkennen konnte. Trotzdem zog ich noch die Parallele zu den Fans von Ludwigsburg. Samstag in Mannheim waren wir leider auch nicht mehr Leute. Nachdem Matthias eine Runde Bier spendiert hatte, konnte es endlich losgehen.

Die Pirmasenser zündelten zum Spielbeginn etwas herum und machten auch Stimmung.

Naja, um uns zu übertreffen, hats natürlich gereicht. Von uns kam leider gar nichts. Bei uns gab es nur Unterhaltung.

Das Spiel wurde recht hart geführt, und ein neben uns stehender, älterer Mensch regte sich jedesmal mächtig auf, wenn ein pirmasenser Spieler am Boden lag. Eigene Fouls vermochte er leider nicht zu erkennen.

Meine zwei Kameraden ließen sich gegen Ende der ersten Halbzeit kurz auf eine Diskussion mit ihm ein, erkannten aber rasch, daß das nichts bringt. Ich machte mcih dann auf  zum Bierstand, wo ich erfuhr, daß "die Klub" (sagen die wirklich so) ein neues Stadion bekommen solle und deshalb im alten nichts mehr gemacht würde. Dann haben einige Hopper nicht mehr viel Zeit, sich diesen Ground zu holen.

Während der Halbzeit gesellte sich noch ein Pirmasenser zu uns und es wurde geklärt, daß mit irgendwelchen früheren "Verabredungen" weder die Abseitssteher noch die LGA etwas zu tun hatte. Daß Idarer mit der LGA gedroht hatten, war auch merkwürdig. Merkwürdiger fand ich aber, daß wir irgendwie alle einer Meinung waren und uns recht gut verstanden. Sachen gibts. Und auch in Pirmasens ist die Fan-Szene nicht ganz einig, aber das ist natürlich nicht mein Problem.

Die zweite Halbzeit wurde dann etwas besser. Leider gingen die Gastgeber in Führung (zuvor hatten sie schon einen Elfmeter verschossen), was in mir Schuldgefühle weckte (ich erlebte bislang nur SCI-Niederlagen mit), aber Idar konnte noch den Ausgleich erzielen. Irgendwann um diesen Zeitpunkt herum, kam auch noch Knut mit seiner Freundin dazu.

Als Max eine Runde Bier gebracht hatte, ließ ich mich auch mal ablichten. Das Spiel wurde gegen Ende ein offener Schlagabtausch, da beide Mannschaften doch noch auf den Sieg drängten. Zählbares geschah jedoch nicht mehr.

Zum Schluß hatte Knut noch mit den Pirmasensern ein paar Dinge zu klären, was ihm anscheinend auch gelang. Soll mir Recht sein.

Als das dann soweit alles klar war, wurde sich noch allgemein voneinander verabschiedet und ich fuhr Knut und Karo zum Bahnhof.

Meine Rückfahrt ging zügig vonstatten und bereits um 10 Uhr war ich schon wieder zu Hause.

Insgesamt war es mal wieder ein gelungener Aufenthalt bei einem Spiel des SC Idar mit den Abseitsstehern. Ein schwacher Trost ist ist für mich, daß auch andere Fan-Gruppierungen Probleme mit der Disziplin ihrer Angehörigen haben. Für manche scheint der Verein nicht mehr so viel zu bedeuten, wenn es gegen Ende der Saison nicht mehr um viel geht, oder wenn der Erfolg fehlt. Schade eigentlich.