Provisorium in Franken

Sonntag Elf Hundert (gähn). Heiko eingeladen und ab auf die A81 um in Heilbronn unseren Konrad aufzusammeln. Gleich weiter Richtung Nürnberg. Bei strahlendem Sonnenschein (für mich definitiv zu hell) fragte ich mich unterwegs, warum ich eigentlich meine dicke Winterjacke dabei hatte. Ohne besondere Vorkommnisse ... bis auf einen verrückten Wormser, der aus Faulheit fast in ein Klo reingefahren wäre und uns auf die Idee eines WC-drive-in brachte ... war kurz nach Eins auch Fürth erreicht und wir machten uns auf die Suche nach dem dortigen KFC. Da das erstmal nichts brachte, erreichten wir beizeiten einen Parkplatz in der Nähe des Playmobil-(lach)-Stadions.

Ich genoß meinen halben Liter Bieres (Das Helle von Schwaben Bräu) und Heiko befragte einen grünen Jungen nach der Waldstraße. Die mußte sich also in der Südstadt befinden, und wir dachten, nach dem Spiel müsse das doch zu finden sein. Dabei begann ich auch meine "Mission sinnlose Bilder".

An der Kasse stand auch schon ein bekannter Sandhausener. Und auch die Karten waren rasch erworben. Acht Euro für den Stehplatz find ich aber etwas happig. Auf meiner Karte für das Köln-Spiel steht was von 7 Euro und ich dachte, das sei schon viel. Na ja. Die Verbotstafel gab auch gleich noch ein sinnloses Motiv ab.

An der Eingangskontrolle kam ich mal wieder ungeschoren durch und Konrad mußte seine Handschuhe aus der Tasche ziehen. Er ist halt der Liebling der Ordner. Die Schuhe durfte er jedoch anbehalten. Die Stahlrohrkonstruktion des Gästeblocks machte schon einen imposanten Eindruck (wenn die mal wieder in die Regionalliga absteigen is die wahrscheinlich fünf Minuten nach Spielende abgebaut), obgleich das Ganze etwas provisorisch aussah. Am erstbesten Wurststand genehmigten sich meine Kameraden erstmal tolle "Knackwürste" (Brühwürste?). Ich zehrte von meinen körperlichen Reserven (hatte zum Glück gut gefrühstückt) und ersparte mir so diesen "Genuß".

Witzigerweise gab es am Stand gegenüber der sanitären Anlagen auch gegrillte Würste ... wers nicht abwarten kann muß da halt mit leben. Woher die Würste gegenüber des Pissoirs kamen, will ich jedenfalls nicht wissen! Die Flutlichtmasten werden wahrscheinlich von Greenpeace gesponsert, oder die waren beim Errichten tuntig drauf.

Apropos tuntig drauf ... die Toiletten waren auch stets gut besucht und vor dem Männerklo bildete sich eine Schlange. In seiner Not verrichtete Konrad deshalb (nur deshalb?) also seine Notdurft auf dem Frauenabort.

Dann machten wir uns an den Aufstieg in den Gästeblock. In schwindelnder Höhe hatten wir auch den perfekten Überblick über die Szenerie.

Bei der Gelegenheit fiel mir auch gleich auf, daß die Winterjacke kein Fehler war. Da oben zog es wie Hechtsuppe. Auf der anderen Seite des Spielfelds standen uns also die Fans des Gastgebers gegenüber.

Dieser Block war voll. Dazu war die Haupttribüne halb voll ...

... und auch die Gegentribüne war etwas mehr als halb voll. An deren linkem Rand hatten auch die "Freunde und Helfer" ihre Plätze eingenommen und filmten, was das Zeug hielt (DEN Film würd ich gern mal sehen, aber daran dürfen sich wohl nur Kriminalräte und ähnliche Kreaturen aufgeilen).

Während die Spieler sich aufwärmten sprangen auch einige leichtbekleidete Mädchen unten herum Dazwischen waren auch ein paar Buben und ich mußte wieder an das Flutlicht denken (grins). Was "Cheerleader" beim Fußball zu suchen haben, werd ich wohl nie verstehen. Dazu hätten sie mit ihren grün-weißen Tampons (oder wie die "Püschel" heißen) auch zu Ditzingen gepaßt. Dazu heißt das Grüppchen dort auch noch "Karstadt-Quelle-Versicherung-Cheers".

Naja, scheiß Kommerz (was die Jungs von Tucher (mjam) zum Netz hinterm Tor sagen, weiß ich auch nicht)!

Aber zurück zum Wesentlichen. Als Intro hatten die Franken auch was zu bieten. Über das linke und das rechte Drittel ihres Blocks ließen sie grüne und weiße Bahnen herunter und in der Mitte gabs ne Schwenkfahne ein Spruchband und ein paar Banner, die die Daten ihrer größten Erfolge (warn alle vor 1930) zeigten. Sah für mich gar nicht übel aus.

In der ersten Halbzeit waren die Fürther überlegen, nutzten aber ihre Chancen nicht. Stimmung gabs beidseitig. Innovativ fand ich auf unserer Seite "Wir spielen Fußball - ihr nur Playmobil!" ansonsten gabs aber nix Außergewöhnliches

 ... außer einer "Wildpinkelaktion" neben uns. Leider (oder zum Glück) stand da in dem Moment niemand unten (grins)!

Zur Halbzeit gabs dann so eine unsägliche Cheerleaderaktion vor der Gegentribüne

und kurz vor Pausenende hampelten sie noch vor der Tribüne herum, damit die Rentner auch was hatten, um ihren Kreislauf in Fahrt zu bringen (grins)!

In der zweiten Halbzeit war die Eintracht dann etwas stärker, mehr Chancen hatten aber die Gastgeber. Glück und ein Nikolov verhinderten aber einen Rückstand. Stimmung war auf unserer Seite zeitweilig etwas wenig. Vielleicht viel deshalb ein kleiner Fastglatzkopf auf der Gegentribüne auf, der sich mächtig über die Unfähigkeit seiner Kleeblattkicker (soller doch ins Kleeblattheim) aufregte und sich dabei gebärdete wie seinerzeit das HB-Männchen. Jedenfalls hatte der plötzlich die Aufmerksamkeit des gesamten Gästeblocks und die Stimmung war sogleich besser.

Die Führung für Frankfurt verhinderte ein Filigrantechniker von einem Polen (Sarkasmus), als er frei vor dem Tor verzog. Gegen Ende patzte Oka doch einmal und die Fürther jubelten. Der Schiri gab das Tor jedoch nicht und somit jubelten wir. Noch mehr, als Dino Topmöller das 0:1 erzielte. Kurz vor dem Abpfiff verursachte dieser Ex-Ulmer Rösler noch eine gelb-rote Karte für Uwe Bindewald, der damit nächsten Montag gegen Köln fehlen wird. Gebracht hats den Fürthern aber nichts mehr und es waren schnell fast keine Eingeborenen mehr im Stadion.

Wir feierten noch unsere siegreichen Helden und es gab auf vielfachen Wunsch noch einen Humba.

Danach verließen auch wir, mächtig durchgefroren aber glücklich, den Ort des Triumphes.

Nach dem Spiel ging also die Suche nach unserem offiziellen "Schnell-Futter-Verpfleger" Kentucky Fried Chicken wieder los. Nachdem ein paar Mal die Fürther Stadtgrenze passiert war und wir langsam ungeduldig wurden, stellte unser Navigator fest, daß wir bereits auf der Waldstraße fuhren. Ein Stück weiter waren wir dann auch plötzlich am Ziel. Auto abgestellt und KFC geentert.

Herrlich. Bei diesem KFC gab es auch ein "free Refill", nur war es da übersetzt und hieß Nachfüllbecher (dennoch bekam man ein Glas ... merkwürdig). Ein Platz für uns war auch flugs gefunden und der Nachbartisch sorgte für Unterhaltung. Fränkisches Familienfest mit zwei Müttern (?) und einigen unerzogenen, maskierten (is wohl Fasching dort) Kindern. Der Lacher des Abends war die Aussage der dicklichen Frau, der nicht gehorcht wurde und die dann sagte "Rred i in aner Frremdsprrach?". JAWOLL meinten wir und konnten uns kaum halten, vor Lachen. Drei Punkte, Hühnchen UND solch geniale Realsatire. Was will man mehr? Mein einziger Nachteil war halt meine Rolle als Fahrer. Denn während meine Passagiere das Bier in sich hineinleerten, durfte ich austrocknen (jammer). Egal, Konrad abgesetzt (hoffe, er hat heute endlich gelernt, wie man mit "gelben" Ampeln umgeht), Heiko heimgebracht und um 20.45 endlich glücklich zu Hause angekommen.

Geiler Fußballtag mal wieder!