Trainerverschleiß

Spielzeit 2002/2003. Mal wieder das dritte Jahr eines ausgereiften Dreijahresplans. Eisfink konnte für dieses Vorhaben gehalten werden, aber unser Dreijahresplantrainer Martin Hägele war uns leider zu teuer und wechselte nach Crailsheim. Mit einem erneut reduzierten Etat wurde Thomas Siegmund vom Management als "billigster Trainer der Liga" (lt. BILD) installiert. Da konnte man nur hoffen, daß dieser Dreijahresplan anders endet, als der letzte.

Vor Saisonbeginn wurde natürlich traditionell ein Mannschaftsphoto gemacht und diesmal Unterstützung der Fans gefordert. Siegmunds Idee war es, kein übliches 08/15-Bild zu haben, sondern ein "lebendiges". Sah bestimmt toll aus, mit der Tribüne voller Jugendspieler und den Schwenkfahnen davor. Wer dieses Bild schon mal gesehen hat, weiß ich leider nicht. Wenigstens wurde aber das Vorbereitungsturnier in Freiberg gewonnen.

Aus dem ersten Heimspiel wurde ein Punkt (ein Punkt mehr gegen Bahlingen als letzte Saison aus beiden Spielen) geholt und die Eisenbahn brachte den Ludwigsburger Haufen nach Freiburg. Den nächsten Punkt gab es aber leider erst am 4. Spieltag in Bonlanden. Zwei Punkte aus vier Spielen und eine Tordifferenz von 5:11 ließen böses ahnen, denn mit dem 17. belegten wir einen Abstiegsplatz. Dennoch war die Fanszene noch hoch motiviert, was auch ein Absahner (Herr Entenmann) auf der Trainerbank der Sandhausener zu hören bekam.

Es folgten drei Heimspiele gegen Mannheim, Karlsruhe und Freiberg (16. Spieltag!) mit 9 Punkten und.7:2 Toren GEIL! Hinterher kam dann ein Gerede auf, daß der Verein sich die drei Siege eigentlich nicht leisten konnte und es jetzt kein Geld mehr im Prämientopf gäbe. So wie die Etatplanung unserer Führung aussieht, ist schon merkwürdig. Nur für 3 Siege Prämien einzuplanen, hieße ja, den Abstieg anzustreben. TOLL!

Es folgte eine Niederlage in Dorfmerkingen, gegen Villingen gab es keine Tore und auch von Lauda mußte man ohne Punkte nach Hause fahren. Dann wurden die Fans am Tag der Deutschen Einheit in Au verarscht. Beim, bis dahin noch völlig sieglosen, Tabellenletzten kamen wir mit 3:0 unter die Räder. Da waren wohl ein paar Säcke der Meinung, daß der WFV-Pokal für den Verein zu teuer ist. Und dafür hatten wir einen Bus organisiert. Wäre da das Ulm-Spiel nicht noch vor uns gelegen, wäre das auch der letzte Bus gewesen.

Die Wiedergutmachung folgte dafür bei den "kleinen" Kickers (zweite Mannschaft) vor einer Minuskulisse, der eine weitere Heimniederlage gegen die Amateure vom Wasen.

Auf Platz 13 (laut bereinigter Tabelle, schließlich hatten wir den 16. Spieltag siegreich bereits hinter uns) stehend, gastierten wir dann beim Tabellendritten Ulm. Endlich mal ein rundum gelungener Fußballtag mit 07. Geniale Busfahrt, super Stimmung und ein 1:0-Erfolg in der Fremde. Dazu noch bei enormer zahlenmäßiger Unterlegenheit (ca. 1% Gästefans). Sieger im Supportduell. Fußballherz, was willst Du mehr?

Leider folgte auf den Erfolg mal wieder ein Dämpfer und Au (immer noch Tabellenletzter) entführte einen Punkt aus dem Ludwig-Jahn-Stadion. Dazu war von etlichen "Fans" zu hören, sie wären mitgefahren, wenn sie gewußt hätten, daß man in Ulm gewinnt ... BÄH! Torlos kam man auch aus Nöttingen zurück und auf dem 12. Tabellenplatz sollte man zum Elften (ein Punkt Vorsprung), dem 1. FC Pforzheim reisen.

Zuvor gab es allerdings allerlei Reibereinen und Meinungsverschiedenheiten zu Zuständigkeiten und der Vereinsführung. Jedenfalls resultierte daraus der Fortgang unseres Trainers. Dessen Aufgabe sollte für den Rest des Jahres von Kapitän Oli Dense und seinem Co Tobi Büttner übernommen werden.

In Pforzheim gab es also mal wieder einen "großen Auftritt" unsererseits mit allerlei Pyro und Spruchbändern für Siegmund und gegen Maser. Das Spiel war nicht schlecht, dafür war es der Schiedsrichter umso mehr. Falls er mal für 07 pfiff, konnte es schon mal sein, daß der die Entscheidung wieder zurück nahm. Obwohl es selten so leicht war, in Pforzheim zu gewinnen, gingen wir wieder einmal mit leeren Händen vom Platz.

In Teningen und Bahlingen konnte ich leider nicht dabei sein. Auch sonst waren nicht viele 07er bei diesen beiden reizlosen Gegnern. Leider denn beide Spiele wurden gewonnen (3:2 und 3:0). Damit überwinterte man auf einem achtbaren (wortwörtlich) Tabellenplatz mit 5 Punkten Rückstand auf den Nachbarn aus Freiberg auf Platz 6.

In der Winterpause wurde wieder beim Hallenturnier mitgekickt und ein achtbarer 3. Platz erreicht. 07-Offizielle waren (natürlich) eigentlich keine vor Ort.

Dann kamen am 22. Februar wieder einmal die Amateure des SC Freiburg nach Ludwigsburg. Und nicht nur die. Überraschend waren auch unsere Freunde aus Idar da. Die Ausgangslage war für den Gastverein also denkbar schlecht. Mit den Idarern zu Gast haben wir noch immer gewonnen und auch die Gästefans hatten keine Chance in ihrer Kurve, obwohl sie sich alle Mühe gaben. Bernd Klaus erwischte als neuer Trainer einen Einstand nach Maß und mit 4:1 wurden die Freiburger förmlich aus unserem Stadion gefegt. Was für ein geiler Tag!

Als Tabellensiebter ging as dann mit 7 Punkten Rückstand zum Dritten an den Hardtwald.10-Mann-Standard-Suppurt mit zwei Schwenkfahnen. Von Sandhausen nichts zu hören. Obwohl Sandhausen mit drei Mann weniger das Spiel beendete kamen wir über ein 1:1 leider nicht hinaus. Dazu wurde noch ein Elfmeter von uns nicht genutzt. Dämlich eigentlich. Damit rangierten wir nach 20 Spielen mit 30 Punkten auf Platz 8 hinter Lauda und Freiberg.

Anschließend gab es für mich eine Premiere im Ludwig-Jahn-Stadion. D'r Lomb (das Ludwigsburger Lied) wurde in der Halbzeitpause gespielt und teilweise (ich hatte einige Textkopien dabei) mitgesungen. Der Support war wieder standardmäßig, aber was will man machen, ohne Gästefäns. Bonlanden erreichte einen unverdienten Punkt (1:1) und unser neues Trainergespann (Klaus und Marche) durfte die letzten zehn Minuten von der Tribüne aus verfolgen.

Aus Karlsruhe brachten wir ausnahmsweise einen Punkt nach einem schlechten Oberligagegurke mit nach Hause. Tore gab es keine zu verzeichnen und man stand mit 32 Punkten einen Punkt und einen Platz hinter dem Tabellensiebten Freiberg. Die Chance, an unseren Nachbarn endlich vorbeizuziehen hatte man leider nicht wahrnehmen wollen.

So empfing man am 23. Spieltag mit den Sportfreunden Dorfmerkingen den Tabellenvorletzten. Ein richtiger Scheißtag mit Flohmarkt, ohne Schwenkfahnen und mit falsch aufgehängter 07-Flagge am Eingang endete nach ganz schlechtem Support unsererseits mit 2:2. Normalerweise hätten wir die zweistellig abschießen müssen, aber wer sich vor dem Tor zu dämlich anstellt, hat den Sieg nicht verdient.

Beim Tabellenletzten setzte es am 29. März die erste (2:1) Niederlage der Rückrunde. Der Trend setzte sich fort, nachdem wir gegen den Vorletzten eine Woche zuvor nur einen Punkt einfuhren, war jetzt ein Tiefpunkt erreicht. Leider (oder zum Glück) hatte ich keine Zeit um beim FC Villingen dabei zu sein. Auch sonst fanden nicht viele Ludwigsburger dort hin, wie ich hörte.

Wiedergutmachung war dann angesagt und diesmal drückend überlegen (mit reichlich vergebenen Toren unsererseits) verlief das Heimspiel gegen den FV Lauda. Ohne Schwenkfahnen aber mit Tapeten zu Ehren des verstorbenen Kameraden Michael Ellinger kam man aber wiederum zu nur einem Punkt beim 2:2. Wenigstens hatten wir zum Schluß noch den Ausgleich erzielt und auch der Support war nach anfänglichen Schwächen ganz ordentlich.

Nach dem grandiosen 3:0-Auswärtssieg vor dreieinhalb Ludwigsburgern ohne Support, gab es dann den leider üblichen Rückschlag mit einer 2:0-Heimniederlage gegen die Stuttgarter Kickers II. Dabei wurde bekannt, daß künftig NIKE unser Ausrüster ist und wir somit endlich nichts mehr mit Hannover 96 gemein haben werden.

In dieser "englischen Woche" mußten wir am Mittwoch, den 30. April in Bad Cannstatt antreten und es war noch nie so leicht einen Sieg einzufahren. Dummerweise haben sich unsere Jungs mal wieder zu dämlich angestellt. Man könnte auch sagen, die Stuttgarter waren zu clever. Manche meinen auch, der Toprak im Tor war zu schlecht. Jedenfalls unterlagen wir mit 3:2 und ohne die zwei kapitalen Torwartfehler hätten wir nicht verloren. Zumindest waren wir wieder sehr laut, was auch von den Gastgebern anerkannt wurde.

Gegen Ulm gab es dann einen einmaligen Vorfall in Ludwigsburg. Im 18000 Zuschauer fassenden altehrwürdigen Ludwig-Jahn-Stadion wurde über die Hälfte für die Gästefans reserviert. Beim Studium des Zuschauerschnitts der Ulmer hätte eigentlich auch dem dümmsten Offiziellen klar sein können, daß diese Aktion extrem überzogen war. Außerdem kann eine Sperrung des traditionellen Standorts der Ludwigsburger Fans doch nur Ärger bringen. Des Pack hats nicht gejuckt, denn mit uns kann mans ja machen. Es gab eine gemeinsame Aktion mit den Ulmern gegen den Polizei-Irrsinn und zu Beginn waren die Ulmer supporttechnisch im Vorteil, da wir uns über unseren besten Alternativstandort nicht einig waren. Auf der Tribüne die Fahne zu schwenken hat sich auch als Blödsinn herausgestellt und es wurde dann von vor dem Richterturm supportet. Dadurch ging zumindest in der Beziehung der Sieg knapp an uns. Auf dem Platz siegten die Ulmer mit 3:1. Auch dafür mein Dank an unseren Ersatzkeeper. Nach dem Spiel gab es durch eine Ordnerprovokation und unfähige und untätige Polizei noch eine Keilerei auf dem Platz, die die Ulmer irgendwie auch nicht gewannen. Alles in Allem ein schwachsinniges Ende eines provoziert beschissenen Tages.

Die Woche darauf ging es in die Idylle an der Iller. In Au kam man zwar auch über nicht zu einem Sieg aber mit 1:1 nahm man zumindest einen Punkt mit und das halbe Dutzend schwarz-gelbe hatte auch seinen Spaß und man fand sich auf Platz 10 wieder, mit drei Punkten Rückstand auf Freiberg.

Der 31. Spietag führte den FC Nöttingen, der eine Woche zuvor 4:0 gegen Ulm gewonnen hatte, nach Ludwigsburg. Die Gelegenheit zu einer Protestaktion für das Ulm-Desaster wurde von uns leider nicht genutzt. Schwenkfahnen waren keine da und auch kaum Zuschauer. Wir führten, unser Stammtorwart bekam nen Nasenbeinbruch und dazu noch ne rote Karte. Dann hielt aber zum Glück Ersatztorwart Toprak den Kasten sauber und wir siegten tatsächlich 2:0

Zum vorletzten Heimspiel hieß der Gegner 1. FC Pforzheim und vom Vorstand gabs kuriose Freikartenaktionen. Daß es nicht viel bringt, Oberligakarten an umliegende Firmen zu verteilen, wenn der VfBääh Stuttgart zeitgleich im Neckarstadion um die Championsleague-Teilnahme kickt, hätte man auch vorher wissen können. Pforzheimer waren auch keine da. Wiederum ohne Schwenkfahnen (ob die schon modern in ihrem Keller?) aber mit prächtiger Stimmung peitschten wir die Mannschaft zu einem hochverdienten und nie gefährdeten 4:0-Erfolg.

Mit drei Punkten Vorsprung und der besseren Tordifferenz ging es dann zum S-Bahn-Auswärtsspiel (nur für mich) und Frühschoppenderby (Sonntag, 1. Juni 2003 11 Uhr) nach Freiberg. Traditionell hatten die natürlich die Hosen voll und bald stand es 0:1. Wir spielten die in Grund und Boden, trotzdem es bei dem Spielstand blieb. Die zweite Halbzeit sah überlegene Freiberger, die aber zum Glück das Tor nicht trafen. Der Support war wieder sehr gut und auch von Freiberg war das Übliche (Getrommel und Getröte) zu hören.

Am 7. Juni 2003 endete die Saison mit dem 17. Heimspiel. Zu Gast war der extrem abstiegsbedrohte FC Teningen (16.). Gästefans waren mal wieder keine auszumachen und vor dem Anpfiff erwartete ich noch die Verabschiedung verschiedener Spieler. Da kannte ich aber meine Führung schlecht. Das Spiel begann ohne Verzögerung, Zum Glück waren mal wieder die Idarer da und hatten durch mich sogar einen eigenen Block. Dumm war dieses für die Teninger, denn das Spiel verloren sie natürlich und durch das 5:3 endeten wir auf Platz 5 und die Teninger mußten in die Verbandsliga absteigen. Die Mannschaft feierte in des Trainers Garten und wir feierten mit den Idarern etwas verteilt, weil sich ein paar Leute für das Länderspiel in Schottland interessierten.

Merkwürdiger Abschluß einer seltsamen Saison. Jetzt bin ich mal wirklich auf 2003/2004 und wie der Klaus Mirwald mit der Mannschaft zurecht kommt, gespannt.