Aufbruchstimmung in Ludwigsburg

Samstag, 29. Mai 2004. Zu unserem vorletzten Saisonspiel hatte sich mit dem FV Lauda unser direkter Tabellennachbar angesagt. mit 39 Punkten standen die Laudanesen zwei Punkte und einen Platz hinter uns. Den Klassenerhalt hatten wir ja vergangene Woche schon gesichert und so ging es für uns eigentlich um nichts mehr.

Der Anpfiff war auf 15.30 Uhr terminiert und da ich bis 16 Uhr bei der Arbeit eingeteilt war, hatte ich ein Problem. Um 15 Uhr wollte ich mich loseisen, was aber natürlich mißlang, weil irgendein Depp irgendeinen Scheißdreck wollte. 10 nach 3 verließ ich dann die Tiefgarage und reiste Richtung Stadion. Zügig ging es durch den Nachmittagsverkehr und um 15.20 Uhr stand meine Karre auf dem Parkplatz. Das Trikot war schnell übergezogen und dazu der Rucksack und die zwei Teleskopstangen geschnappt. Am Eingang gab es dann mal wieder einen Lichtblick. Zumindest zwei Fahnenmasten waren bestückt und die 07-Fahnen wehten im Wind. Sehr schön. Weniger schön fand ich den Anblick des Berliner Platzes. Der war mal wieder mit häßlichen Ständen bestückt und von häßlichen Menschen bevölkert. Flohmarkt halt. Schnellen Schrittes ging es dann ohne weiter Verzögerungen an die Mittellinie, wo schon ein Häuflein 07 wartete und auch die Überziehfahne wieder auslag. Sehr schön. Also die Stangen ausgezogen und Hilfe bekommend waren wir tatsächlich zum Anpfiff pünktlich bereit. Vorher unterhielt ich mich mit nem Unbekannten, schätze aber, daß das ein Gast war.

Als die Mannschaften einliefen, lief es dann bei uns endlich mal so ab, wie ich mir das vorstelle.

Witzigerweise tat jeder, den ich anwies, was er sollte und so kam es, daß zu den beiden Schwenkfahnen tatsächlich die Überziehfahne präsentiert wurde. Wunderbar.

Mit dem Anpfiff legten wir dann auch gleich los.

Trotz der Hitze war die Stimmung von Anfang an ganz gut und nach ein paar Minuten kam noch ein ordentlicher Pöbel dazu. Rucki hatte die Oststadtküche dabei sowie noch etwas Verstärkung aus Ungarn. Dadurch waren wir diesmal nicht nur reichlich Leute sondern auch noch lauter als sonst. Entsprechend präsentierte sich auch die Mannschaft. An die zweite Halbzeit vom vergangenen Sonntag anknüpfend wurde beherzt nach vorne gespielt und dem Gast kaum Chancen gelassen. Nur ich hatte meine Stimme nicht so wie sonst im Griff. Vielleicht sollte man sich doch mal vor dem Spiel einsingen. Egal, mit etwas Schmierbier wurds dann besser. Das Spiel war jedenfalls ziemlich gut und folgerichtig gingen wir nach einer knappen halben Stunde durch Mustafa Parmak in Führung.

Durch die Hitze und eventuell auch den Alkohol hatte ich da leichte Probleme die Fahne in den Wind zu halten. Letztlich bekam ich es aber doch hin und der Jubel war grenzenlos. Nur zehn Minuten später trug sich Marco Fischer in die Schützenliste ein und diesmal war ich behender. Irgendwie machte es Samstag richtig Spaß 07er zu sein. Bis zur Pause tat sich dann nicht mehr viel und mit dem Halbzeitpfiff begab ich mich in den Schatten.

Im Schatten war es angenehm und kurzweilig. Es wurde etwas gelabert und gepöbelt, später noch beim Lomb mitgesungen und zum Anpfiff waren wir wieder alle bereit. Obwohl sich mit zunehmender Spieldauer Lustlosigkeit in unseren Reihen breit machte,

wurde von ein paar Unentwegten weiter angefeuert. Leider war das Spiel nicht mehr in der Lage, die Leute vom Hocker zu reißen und wir verlegten uns auf allerlei Sinnloseinlagen. Besonders unser "Heja, heja, Nordkorea" war sehr beliebt. Besonders weil sich ein Winnie so herrlich darüber aufregen kann. Dann wurde noch Oli-Dense-Fußballgott mit stehenden Ovationen verabschiedet, da er gegen Ulm nicht mehr auflaufen wird. Danach nahm die Sinnlosigkeit überhand. Besonders als die Kunde von Willi Entenmanns Anwesenheit sorgte für motiviertes Gepöbel gegen Freiberg mitsamt dem Absahner.

Ich denke, daß er das auf der Tribüne gehört und verstanden hat. Ob dieser "Prominente" Eintritt bezahlte oder erst zur zweiten Halbzeit reinschlich ist mir nicht bekannt. Sehr putzig war dann noch die Pöbelei der Sitzenden. "Wer nicht sitzt ist Ditzinger, hey, hey!" Da setzten sich dann tatsächlich alle dazu, da man dann mit einem "Steht auf zum Analverkehr" weitermachen konnte. Nen lustlosen Humba gab es auch noch und allerlei laute Rufe unserer Freunde aus Ungarn. Dann ging die unspektakuläre Halbzeit zu Ende und wir hatten wieder drei Punkte im Sack.

Die Spieler kamen zu uns feiernden Fans ...

... und es wurde eingepackt.

Unterwegs wurde noch so manches Wort gewechselt, dem Chefwirt hilfreich unter die Arme gegriffen und die Reste des unsäglichen Flohmarkts angepöbelt. Desweiteren wurde auch noch Herrn Regner die Freude mitgeteilt ihn wieder auf den Beinen zu sehen.

Unter dem Richterturm waren dann doch noch einige 07er versammelt und ich orderte erstmal ein Weizen. Zur Abwechslung war auch mal wieder unser Fußball-Kaiser vor Ort.

Danach erlaubte ich mir eine peinliche Aktion indem ich Tobi unterstellte, er hätte heute nicht mitgespielt. Irgendwie schaffte ich es aber doch noch mich rauszureden und es ging ans abhängen der Fahnen. Bepackt und mit einem Weizenglas bewaffnet ging es dann zu meinem Auto um die Fahnen zu verstauen. Zurück am Tresen gab es dann das übliche Gelaber und ein paar Trunkenbolde sorgten auf dem  Rasen für Heiterkeit.

Besonders Marco sah putzig aus, wie er auf dem Rasen lag und sich von der Bewässerungsanlage nässen ließ. Am Strand hätte man die Gestalt sicher, für einen Wal haltend, ins Meer zurückgetragen.

Außerdem war er der einzige, der den Kick ernst nahm und wir amüsierten uns über die professionellen Anweisungen, die niemand befolgte.

Trotzdem machte er noch einige Zeit motiviert weiter.

Bis sich letztlich doch alles bei Tisch versammelte ...

... und sich auch mal ein Musti einfand ...

... wo wir gut drauf waren.

Marco organisierte auf unseren Vorschlag hin noch ein paar Biere aus dem Richterturm, wo unsere Spieler sangen und feierten. Nach und nach verließen die Helden dann den Ort des Triumphes und manch ein Ungar blieb albern ...

...bis auch wir aufbrachen. Zuvor erfuhren wir noch von einigen Einbrüchen in letzter Zeit. Das kommt wohl davon, daß man Hinz und Kunz importiert ohne eine anständige Lebensperspektive bieten zu können. Naja, reine Spekulation und wir machten es uns bei der Oststadtküche gemütlich.

Die Gulaschsuppe war ziemlich genial und nur ein kurzer Blick auf meine deutliche hattrick-Niederlage trübte meine Stimmung etwas. Etwas Bier und ein paar extrem schmackhafte Honig-Schnäpse später machte ich mich dann auf die Socken.

Am Bahnhof faßte ich eine Busfahrt ins Auge, mußte aber feststellen, daß mein Bus vor 2 Minuten abgefahren war. Also den Rest des Weges weiterhin per pedes zurückgelegt und im Bistro einen geilen Fußballtag.