Freibergs erster Punkt und zwei Punkte für 07

Sonntag, der 4. April 2004. Frühschoppenderby gegen Freiberg. Durch ungezügelten Alkoholkonsum am Vorabend war ich etwas spät dran und überrascht eine Viertelstunde vor Spielbeginn einen Parkplatz fast unmittelbar vor der Oststadtküche ergattern zu können. Also den Kofferraum geleert und das Stadion geentert. Kurz vor der Kurve wurde auch gleich ein Jule getroffen und gemeinsam ging es zur Gegengeraden, wo wir einen Kasten Freibier erwarteten. Dieser war auch tatsächlich vorhanden und natürlich schon angetrunken. Ich kämpfte mich zunächst zur Mittellinie durch, wo die Schwenkfahnen vorbereitet werden mußten. Is immer wieder toll, wie sich die Leute freuen, wenn man was schafft. Dann gab es doch noch etwas Unterstützung und es gab die ersten Verluste. Dabei meinte Jule noch "macht keine Scheiße mit dem Bier". Und schon war die erste Flasche zerstört. Irgendwie war dann alles bereit und ich bekam auch schon den ersten Schoppen (spezieller Dank an unseren Jugendleiter Waldemar Schneider für diese großzügige Aktion), der nach allerlei Bettelei auch geöffnet wurde. Hätt ich mal besser ein Feuerzeug mitgenommen.

Das Spiel begann bei durchwachsenem Wetter recht ansprechend und die Freiberger spielten überraschend stark. Von Trommlern oder auch schon bei uns gesehenen Jugendlichen war diesmal aber nichts zu sehen und so kam die Stimmung ausschließlich von uns. Obwohl ich diverse Probleme mit meiner Stimme hatte, gelang es doch so ziemlich alles zum Besten zu geben, was bei uns bekannt ist. Die Mannschaft dankte es uns dann auch in der 18. Minute mit dem 1:0 durch Sash Tirovski. Witzigerweise wurde es danach streckenweise still im weiten Rund und ich erklärte es damit, daß wir ja keine Erfolgsfans sind. So ging das Spiel munter hin und her,

Winnie hatte die ein oder andere Gelegenheit zum Schimpfen und das oft übliche Kaffeekränzchengeschwätz war von oben zu hören. Daß diese Leute nicht auf die Tribüne sitzen find ich immer wieder erstaunlich. Trotz ordentlicher Zuschauerpräsenz ...

... blieb es also wieder einmal an den üblichen Verdächtigen hängen die Stimmung zu machen, was dann auch irgendwann ...

... irgendwie wieder gelang. Zumindest wurde des öfteren ein Echo von der Tribüne zurückgeworfen. Das Spiel war für Oberligaverhältnisse ganz gut, von Freiberg weiterhin nichts zu hören und so ging es mit der Führung in die Pause.

Während der Halbzeit gab es das übliche Gelaber und das Ludwigsburger Lied wurde wieder mal eigentlich nur von zwei Mann mitgesungen. Zwischendurch zeigten sich Jochen und Artur großzügig und packten 10 und 20 Euro in die Pyrokasse. So war die Pause schnell vorbei. Die Freiberger kamen auch ziemlich früh aus den Katakomben. Im Gegensatz dazu ließen sich die Schiedsrichter und unsere Jungs noch Zeit. Möglicherweise gab es für die Gastgeber auch einen Beruhigungstee.

Jedenfalls legten die Freiberger los wie die Feuerwehr und von uns kam fast nichts mehr. Auch auf den Rängen kam mal wieder nur zäh Stimmung auf. Als man sich wieder ordentlich eingesungen hatte traf das Unvermeidliche ein. Unhaltbar versenkte ein Freiberger in der 66. Minute den Ball in unserem Tor. So ein Müll. Kurz war am Applaus zu erkennen, daß tatsächlich zahlreiche Freiberger vor Ort waren und wir nutzten die Gelegenheit für Klassiker wie "spart euch eure Müh" und "hurra das ganze Dorf ist da". Anschließend wurde von außen von Sinnlossupport abgesehen und ordentlich angefeuert. Leider hatten zu Wenige den Ernst der Lage erkannt. Zu Viele von uns Wenigen interessierten sich nicht für ein Fan-Dasein. Und wenn ich zum Anfeuern aufgefordert werde und der dann nicht mitsingt fällt mir nix mehr ein. Das Spiel konnte auch nicht mehr richtig begeistern. Außer Robert im Tor taugte eigentlich keiner richtig was. Erst in der 75. Minute keimte noch etwas Hoffnung, als Marius Huptas erneut verwarnt wurde und so vorzeitig das Spiel verlassen mußte. Hätte ja gepaßt, wenn wir zu zehnt noch den Siegtreffer erzielt hätten. Elf Minuten später wurde aber nur noch ein Freiberger Faultier verabschiedet und so kam es, daß der SGV Freiberg heute mit dem 1:1 den allerersten Punktspielpunkt gegen uns eroberte.

Den Dauersingsang von der Mittellinie kurz vor Schluß erlebten viele Zuschauer gar nicht mehr mit und unmittelbar nach dem Schlußpfiff war unser Standort fast komplett geräumt. Sehr erbärmlich. Zum Glück harrten zwei Fahnenschwenker aus und ein paar verbliebene 07er klatschten noch mit ein paar Spielern ab. Da arbeitet man jahrelang darauf hin, daß die Jungs sich nach Spielende immer bei uns verabschieden, ist nun anscheinend am Ziel und viele Ludwigsburger interessierts einen Scheißdreck. Wir sind wirklich nicht besonders toll. Hinterher wurde Sigi noch über die Bande geschickt um noch ein Abschiedsbild zu schießen.

Irgendwie hatte das aber unser Fußballkaiser immer besser im Griff. Da werd ich wohl mal ne richtige Einweisung machen müssen.

Während die Freiberger Spieler ausliefen waren nur noch Jochen und ich übrig und sinnierten beim Einpacken über den Verein und die Fan-Szene. Beim Richterturm war auch nur noch Uwe übrig und der ging auch kurz darauf. Wenigstens fühlten wir uns auch ohne Polizeipräsenz gut beschützt ...

... und waren noch etwas gesellig.

Später fanden wir noch die Gelegenheit für ein paar putzige Schnappschüsse vor putzigen Plakaten.

Was solche Ansichten in einem Fußballstadion verloren haben will mir aber auch heute noch nicht einleuchten.

Auf dem Rückweg wurde der endgültige Abbau beobachtet ...

... und auch der Richterturm bot noch eine interessante Optik

Jedenfalls führte und der Weg dann zum Vereinsheim, wobei vorher die 07-Ludwigsburg-Fahne am Zaun aufgehängt wurde. Anschließend wurde die Gelegenheit genutzt, endlich den Wimpel zur württembergischen Meisterschaft 1999/2000 abzulichten.

Wo ich schonmal dabei war gab es im Vereinsheim auch noch unser altes Vereinswappen.

Dann wurde endlich dinniert. Das Pola-Pola war wie immer vorzüglich

aber leider nicht bis zum Anpfiff verzehrt. Allerdings haben wir durch die Verspätung auch nichts verpaßt. Gegen den VfL Gemmrigheim gab es kein besonders begeisterndes Gekicke und wie ich etwas Biernachschub brauchte gab es noch ein Gespräch mit einem geschätzten Vereinsmitglied, wo ich über diverse Hintergründe unterrichtet wurde und daraufhin mein Wort gab, diese Saison das JUDAS-Transparent nicht mehr aufzuhängen.

In der zweiten Halbzeit tat sich auch nicht viel ...

... und so gab es eigentlich nur das übliche Gerede ...

... unter ungewöhnlichem Himmel.

Nachdem auch dieses erfolglose (0:0) Spiel ausgestanden war ging es zum Abschluß noch in die Krone und damit endete dieser Fußballmarathon.