Return of the Haegele

Samstag, der 30. August 2003. Nach drei Heimniederlagen sollte der Aufsteiger TSV Crailsheim mit unserem Ex-Trainer Martin Hägele zu Gast im Ludwig-Jahn-Stadion sein und diese unglückselige Serie endlich beenden. Da ich mal wieder frei hatte, konnte ich mich an diesem Unterfangen auch beteiligen.

Zur Feier des Tages gab es erstmal eine Stärkung (Pasta al Forno und zwei Weizen) im Vereinsheim. Frisch gestärkt und guter Dinge ging es dann zum Auto wo mir unterwegs unser Jochen begegnete. Da es sehr windig war und nach Regen aussah blieben die Schwenkfahnen im Kofferraum und nur die Zaunfahne kam mit. Der Platz im Rucksack war damit noch nicht erschöpft und ich packte noch zwei Bier und die Kamera hinein. Eine Viertelstunde vor Spielbeginn kam ich also endlich (hab schon lange keine so lange Schlange an unserem Eingang erlebt) zum leere Fahnenmasten (schon wieder) bedauern und zum Banner aufhängen. Als es hängte, machte ich mich im Laufschritt auf zur Gegengeraden, die auch schon ganz gut besetzt war.

Der Einlauf der "Gladiatoren" wurde von etwas Rauch begleitet, den unser erlebnisorientiertester Fan

verursachte. Daraufhin machten sich die, unvorsichtigerweise direkt daneben sitzenden, drei Gästefans davon.

Zum Anpfiff begann dann natürlich wieder die übliche Unterstützung von den Rängen. Ich hatte auch den Eindruck, daß da wieder mehr mitmachten. Leider spielten wir uns mal wieder zu wenige Chancen heraus. Wie dann in der 38. Minute mal wieder unsere Abwehr indisponiert war, kam, was kommen mußte. Schon wieder ein Rückstand zuhause. Am Applaus erkannte man auch, wie zahlreich die Crailsheimer hier in der Stadt waren. Damit war die Zuschauerzahl von 450 nicht verwunderlich. Das Spiel gab nicht viel her und wir konnten uns erneut bei Robert Belosevic bedanken, daß der Rückstand zur Pause nicht noch höher ausfiel. Spaß hatten wir bis dahin dennoch. Besonders, als Petrus endlich auf meine Beleidigung reagierte und Regen vom Himmel schickte. Da hieß es 1-2-3 Oberkörperfrei! Und so blieb ich auch bis nach dem Spiel.

Während der Halbzeitpause wurde wieder ein paar Texte vom "Lomb" verteilt und geschaut, wer so herumstand. Als Ralf dann die Durchsage machte, man solle auch das Bezirksligaspiel gegen Merklingen besuchen, war ich aber etwas ungehalten. Die erste Mannschaft spielt um 15.30 Uhr und das Spiel der Zweiten startet um 17.00 Uhr. Da hätte man auch den Oberligaanpfiff etwas vorverlegen können. Irgendwie scheine ich zuviel von meinem Verein zu erwarten.

Zur zweiten Halbzeit gabs wieder etwas Rauch (diesmal in gelb) von unserem Oberzündler.

Der Support war immer noch ganz gut und ein Schauer gab zur Hoffnung Anlaß. Bei Regen sind wir zumeist erfolgreicher und ich mußte feststellen, daß unser Frank recht wasserscheu ist.

Dann kam in der 57. Minute das 0:2. Irgendwie macht das grad keinen Spaß bei 07. Trotzig wurde jetzt erst recht angefeuert und zwei Minuten später netzte Sash Tirovski für uns ein. In die Phase, wo wir noch Hoffnung auf zumindest einen Punkt hatten und das Wetter "besser" war,

fiel dann noch das 1:3 in der 71. Minute. Wenn der Gegner mehrmals frei vor dem Torwart auftaucht, muß man sich über einen Gegentreffer auch nicht beklagen.

Als die Gastspieler mitsamt dem Trainer zu den Gästefans gingen, um sich feiern zu lassen,

hörte unser Dauergesang immer noch nicht auf, auch wenn wir da nur noch zu dritt waren. Natürlich interessierte das im Stadion weiter niemanden

und so kam es, daß ich auf die Tartanbahn übersetzte und mit meinen Mitstreitern die Welle machte,

wobei aber nicht jeder motiviert war, sich zum Affen zu machen.

Maßlos enttäuscht ging es jedenfalls dann wieder auf die andere Seite und während ich auf der Tribüne einpackte, wurde unter dem Richterturm ordentlich gegen unseren Trainer gepöbelt. Nicht ganz unverständlich bei unserer bisherigen sportlichen Bilanz. Nachdem dann mein Rucksack im Kofferraum lag und ich meinen prächtigen Oberkörper wieder bedeckt hatte, wurde unter dem Richterturm noch eifrig diskutiert

und von mir zwei Weizen konsumiert.

Um den Tag dann vollends ausklingen zu lassen sollte dann auch das Stadion verlassen werden. Als dann ein umfangreiches Salatbuffet ...

... und unzählige Steaks ...

...  Brot ...

... und Würste ...

... aufgefahren wurden, hatte ich genug. Für so eine indiskutable Leistung auch noch mit einem Festmahl belohnt zu werden, kann ich nicht gutheißen. Wenn ich einer der Spieler gewesen wäre, hätte ich mich geschämt und davon keinen Bissen herunterbekommen. Mit der Meinung war ich nicht einmal allein und wurde dann, nachdem der Gästetrainer beim Einpacken gesehen wurde,

von Jochen in die Stadt gefahren, wo ich ein paar Bierstände erwartete. Immerhin war ja mal wieder Lichterfest und letztes Jahr war das ganz lustig. Leider gabs gar nichts und ich machte mich zu Fuß auf den Heimweg. Unterwegs wurde noch im Clansman eingekehrt und drei Cider später ging es endgültig nach Hause.