Kartoffelzüchter im Waldstadion

Sonntag, 21. September 2003. Dritter Heimsieganlauf. Zu Gast im Waldstadion sollten die Pfälzer Kartoffelzüchter aus Kaiserslautern sein. Dafür wollten wir um 1 Uhr starten. Zehn nach 1 kam auch tatsächlich ein Zafira vorbei und ich packte den Rucksack hinein. Zu viert (Ronny, Jens, Heiko und ich) ging es also los und bei unserer örtlichen ARAL gab es schon die erste Pause. Nach der langen Fahrt mußte ich natürlich erstmal meine morschen Knochen bewegen, während getankt wurde.

Noch hatten wir ja alle Zeit der Welt. Der Anpfiff sollte um 17.30 Uhr sein und es war ja Sonntag. Dummerweise war einiges auf der Autobahn los und kurz vor Freiberg gab es den ersten Stau. Kurz vor uns stand ein Fahrzeug auf der mittleren Mittelspur. Die Leute auf der Standspur sahen aus wie Zigeuner und ich war froh, daß wir hier nicht zehn Minuten später durchfahren wollten. Danach ging es durch regen Verkehr nach Heilbronn, wo wir mit Konrad den letzten Schwabenadler dieser Reise aufsammeln wollten. Komplett ging es dann weiter durch zähflüssigen Verkehr, zu dem Konrad meinte, es ginge weiter vorne einspurig weiter. Nach Sinsheim wurde es natürlich etwas freier und wir machten uns auf der weiteren Fahrt über vermeintlich einspurige Autobahnen lustig. In Kraichgau wurde dann traditionell wieder gehalten und allerlei Holländer und sonstiges Zeug angepöbelt. Und wenn jemand nicht telefoniert, braucht der auch nicht die Hand am Ohr haben. Durch den zähen Verkehr aufgehalten sahen wir dann von einem Besuch unseres Kentuckys ab und fuhren direkt zum Gleisdreieck. Vorher wollten uns noch einige Schilder vom rechten Weg abbringen, was natürlich mißlang. Mit allerlei Vorfreude auf ne Rindswurst und nen Äppler ging es dann zur Futterkrippe. Die Rindswurst war auch wieder lecker, aber für den Durst gab es nichts angemessenes. Alkoholverbot beim Fußball. Das machte mich natürlich aggressiv und es waren noch anderthalb Stunden bis Spielbeginn.

Langsam ging es dann zum Stadion und beim Fan-Stand wurde Heiko vom Max/ASI angerufen. Nach kurzer Klärung, wer wo war, war klar, daß man sich wohl nicht treffen würde. Ich stand noch etwas mit Konrad herum und nachdem dieser leichter war ging es in den Block. Es war schon ganz schön was los und auch der Gästeblock war fast voll. Kurz vor Spielbeginn gab es dann eine prächtige Choreographie.

Dafür stieg aus dem Gästeblock Rauch auf, was dann dort die Staatsmacht aufmarschieren ließ.

Das Spiel begann vor ausverkauftem Haus (25283 Zuschauer) mäßig und nach 5 Minuten mußte Oka nach einem 20-Meter Distanzschuß erstmals hinter sich fassen.  Da die Trotzreaktion ausblieb, kam in der 19. Minute mit Nico Frommer ein zweiter Stürmer auf den Platz, für den Zico Bindewald gehen mußte. Trotzdem tat sich nicht viel und auf beiden Seiten plätscherte das Spiel so vor sich hin. Erwähnenswert war eigentlich nur noch ein Fehlpaß von Nikolov auf Klose, der diese Großchance aber zum Glück nicht verwerten konnte. Die Stimmung war auf unserer Seite nach der Choreo und trotz des Rückstands ganz gut und seit der Führung hörte man auch ab und zu was aus dem Gästeblock.

In der Halbzeitpause fand auch der kleine Peter endlich zu uns und noch waren wir drei hoffnungsvoll.

Die zweite Halbzeit begann wie die erste aufgehört hatte, außer daß die Pfälzer schon wach waren. Bereits nach 3 Minuten erzielte Klose (ausgerechnet) das 0:2 und schon 4 Minuten später folgte das 0:3. Das Alles setzte natürlich den ganzen Gästeblock in Bewegung. Uns brachte der Lauterer Torhüter Wiese durch äußerst provokantes Auftreten auf die Palme. Da wurde sich natürlich auf den Typen und seine Familienverhältnisse sowie seine sexuellen Vorlieben konzentriert. Er durfte sich also allerlei anhören, was er weiter anfachte bis Flaschen und Feuerzeuge in seine Richtung flogen. Beinahe hätte er auch noch einen Reporter beschädigt als er eine Flasche gegen die Bandenwerbung pfefferte. Das war schon das Musterbeispiel eines Fußballprofis. Leider schloß sich dem dann Ervin Skela an indem er seinen Gegenspieler anspuckte und dafür folgerichtig in der 89. Minute die rote Karte sah. Ein Erfolgserlebnis hatten wir Adler aber dann doch noch. Nach einem Foul an Frommer gab es dann in der Nachspielzeit noch einen Elfmeter, den Frommer selber schoß. Wiese parierte, aber im Nachschuß traf Frommer num Glück doch noch. Das wäre sonst auch eine unverdiente Genugtuung für diesen Torwart gewesen.

Trotz dieser deutlichen Niederlage wurde die Mannschaft mit stehenden Ovationen verabschiedet. Ein Trost waren noch die Durchsagen, daß die Lauterer noch im Block zu bleiben hätten, da der Entlastungszug am Sportfeld erst um 20.43 Uhr abfahren würde.

Langsam ging es dann aus dem Block zum Ausgang und dann Richtung Parkplatz. Die Stimmung war natürlich nicht optimal bis der Parkplatz erreicht war. Die Oberrangsitzer waren schon am Auto und so kam es, daß ich mich zu einem Spurt hinreissen ließ. Durst verleiht bekanntlich auch Flügel. Sofort war dann natürlich der Kofferraum und dann auch eine Flasche offen. Das Helle ist schon ein geiles Gesöff und es wurde diskutiert und dem Verkehrschaos zugeschaut. Nach einer kurzen Erleichterungsaktion wurde dann beschlossen den Abmarsch der Gäste anzschauen. Mit einer neuen Flasche ging es also zurück zum Eingang, wo auch schon diverse grüne und sonstige erlebnisorientierte Gesellen warteten. Außer einem Polizeiaufmarsch war aber nichts mehr zu erleben. Ein paar Lauterer kamen noch vereinzelt bei uns durch, von denen aber niemand etwas wollte.

Als  wir dann zurück zum Auto gingen war auch auf dem Parkplatz nicht mehr so viel los und es konnte  gestartet werden. Trotzdem war es ein beeindruckendes Verkehrsaufkommen und dann war es soweit. Stau auf vierspuriger Autobahn. Im Stop- und Goverkehr wurden wir sogar von VfB-Pack angepöbelt, das auch noch aus Ludwigsburg kam. Dann wurde ne Pinkelpause eingelegt. Leider kam kein Umweg über Darmstadt zustande, dafür kam noch ein Stau. 2-3 mal wurde diese Pinkelpause-Stau-Kombination noch wiederholt bis dann meine Biervorräte erschöpft waren. Zum Glück wurde noch eine Pause bei einem Rastplatz eingelegt, sodaß ich mir für 1,55 Euro noch ne Büchse Becks als Wegzehrung mitnehmen konnte. In Heilbronn wurde dann Konrad aus unserer Mitte entlassen und gegen 11 verließ dann auch ich die Reisegruppe und beendete damit meinen beschissenen Fußballtag.