Salmrohrer Ochsenfüße

 

Man schrieb den 3. Oktober 2003. Tag der deutschen Einheit. Vor einem Jahr flogen wir blamabel in Au aus dem WFV-Pokal, aber das ist längst abgehakt und ich wollte meine persönliche Negativserie bei Besuchen der Idar-Spiele beenden. Das Unternehmen Heimsieg startete um 9 Uhr morgens. Im Vorfeld war das Interesse an der Fahrt eher mäßig. Zwischendurch sagten ein paar Leute zu, die dann kurzfristig wieder absagten, dafür sagte Einer kurzfristig zu, der dann aber nicht erreichbar war. Wie ich es schon einige Zeit zuvor erwartet hatte, durfte ich also alleine die Reise antreten. Durch persönliche Schlamperei verließ ich meinen Heimatparkplatz dann um 9.15 Uhr und war beim Blick auf die Tankanzeige etwas besorgt. Kurz unter halb voll ist für so eine Strecke eigentlich nicht angemessen. Bei einem lokalen Spritpreis von 106,9 Cent je Liter Normal ging ich aber das Risiko ein unterwegs mal nachtanken zu müssen.

Die Autobahn war relativ frei und es ging zügig voran. Als sichdie Autobahn dann nach Mainz ungeschickt verzweigte, ließ ich den Plan, nen neuen KFC zu besuchen, fahren und setzte meinen Weg Richtung Kaiserslautern fort. Unangefochten und ohne Zwischenfälle (klappt nur, wenn keine Pinkel- oder Raucherpausen eingelegt werden) erreichte ich dann mit fast leerem Tank Idar. Auf dem Weg zu den dortigen Sportanlagen lag dann eine AGIP-Tankstelle, die mit 100,6 Cent je Liter einen einladenden Eindruck auf mich machte. Mit vollem Tank ging es dann weiter und pünktlich zum Mittag traf ich im Haag ein.

Eine Stunde zu früh. Beim zweiten Weizen trafen auch schon die ersten Abseitssteher ein. Max und Benni waren pünktlich um ein Uhr im Vereinsheim. Da wurde dann erstmal diskutiert, ich wurde die ersten Spielpläne los und ein weiteres Weizen ging auch noch.

Nachdem ein Sprichwort (Wenn man den Teufel nennt, kommt er gerennt) sich mit Diegos (d.e.S.h.) Erscheinen bewahrheitet hatte, trafen auch noch einige
andere Abseitssteher (Eise, Neo, ...) dazu und die zweite Bedienung erkannte mich auch wieder (dabei war ich erst ein Mal dort). Nächstes Mal werd ich aber was Anderes trinken. Schenken die dort doch tatsächlich auch Possmann Äppler aus.

Dann ging es auch schon ins Stadion. Nachdem ich den Schwenkgrill mal wieder bewundert hatte,

suchte ich den Fan-Shop auf, um einen Aufkleber zu erwerben. Die sind da recht gut sortiert ...

... und ich dachte bei mir, 07 verbindet ... nicht immer. Auch die sprichwörtliche ländliche Idylle wurde von mir bewundert. Das Stadion liegt aber auch malerisch.

Dazu war das Wetter ganz gut. Windig, ...

... nicht zu warm aber trocken. Ideal. Traditionell wurden dann die Fahnen auf der Gegengeraden vor der Bande am Hang mit Heringen befestigt.

In dem Moment bedauerte ich, daß ich unser Banner nicht dabei hatte. Auch eine große Schwenkfahne wurde aufgezogen, wobei ich feststellte, daß deren Teleskopstange länger ist, als unsere. Dazu hingen dann noch die Trommeln an der Bande und die Gegengerade füllte sich auch noch ganz ordentlich.

Dann sah ein Wodkabenni ein, daß er das Material für die Poloübergabe noch zu holen hatte. Rechtzeitig war er zurück und ohne Blaskapelle bekam ich unspektakulär den Abseitssteher-Polo, der sich über dem LGA-Pulli auch ganz gut machte. Damit konnte das Spiel also beginnen.

So wurde also getrommelt und gesungen, wie es sich gehört. Von den Gästen war aber nichts zu hören.

Das Spiel war eher schlecht und eher ein Fehlpaßfestival. Bei gegnerischen Standardsituationen hallte auch immer ein OCHSENFUSS durch das weite Rund. Der einzige Höhepunkt der ersten Halbzeit war aber eigentlich Knuts Auftauchen. Leider hatte er statt eines (wie versprochen) Kastens Bier nur eine Flasche Cola dabei.

Natürlich fand er auch wieder Ausreden für diese Tatsache. Naja, holte ich das Kirner halt weiter vom Bierstand und stellte die Knipserei aus Strommangel ein. Zur Halbzeit stand auf beiden Seiten immer noch die Null.

Während der Halbzeit wurde nochmal Bier geholt und sich unterhalten. Die Zuschauerzahl von 400 brachte mal wieder die Einsicht "07 verbindet", dieselbe Zahl hatten wir nämlich bei unserem letzten Heimspiel gegen Pforzheim. Passiert ist aber weiter nichts und man wartete auf den Wiederanpfiff.

Das Spiel wurde nicht besser, obwohl Idar leicht überlegen war, war es wahrlich keine Werbung für den Fußball und es wurde auch allerlei sinnlos supportet und auch mal Jemand zum masturbieren aufgefordert. Erst in der 80. Spielminute gab es einen Grund zum Jubeln. Die Führung und das Ende meines Fluchs lag in greifbarer Nähe. zwei Minuten später erhielt dazu noch ein Ochsenfuß die gelb-rote Karte wegen Meckerns. Der Rest des Spiels verlief wiederum ereignislos und dann stand es fest. Nach einer Heim-, einer Auswärtsniederlage sowie einem Auswärtsunentschieden gab es den ersten Sieg der Idarer vor meinen Augen!

Nachdem noch mit der Mannschaft abgeklatscht wurde, wurde der Ort des Triumphs verlassen und zum Eingang gepilgert. Für mich war es auch endlich Zeit für eine Wurst. Ordentlich Senf war allerdings nicht die beste Idee. Die Wurst war lecker und der Schal dann bekleckert, aber was solls. Zum Spiel der zweiten Mannschaft ging es dann zahlenmäßig dezimiert wieder zurück zur Gegengeraden.

Zum Anpfiff brannten diesmal drei Bengalos und dann ging es los. Dieses Spiel war irgendwie auch nicht gut, der Support wie zuvor und auch von den mir unbekannten Gästen war ab und zu was zu hören. Mehr als das Ergebnis weiß ich jetzt auch nicht zu berichten. 1:2 ging das Spiel verloren, wofür ich aber nichts konnte.

Dann wurden sämtliche Utensilien eingepackt und zusammen aufgebrochen. Am Eingang gab es dann eine kurze Diskussion, wer wo mitfährt und wer zu Fuß nach Idar kommt. Mit Max fuhr ich bei Benni mit und man suchte einen türkischen Pizzabäcker auf. Ob Eise wirklich dort wohnt, weiß ich nicht, aber der Raum wurde als Eises Wohnzimmer bezeichnet. Die Pizza war mal richtig geil und zum Bier wurde noch Raki gereicht. Gereicht hat mir das dann auch. Bevor ich vollends abstürzte, stellte ich dann die Alkoholaufnahme ein. Es wurde trotzdem noch lustig zusammengesessen und ich tat mich als Fliegentöter hervor. Als ein paar Leute den Nachbartisch und Eises Wohnzimmer verließen, hieß es, das seien Forzas gewesen. Im Haag hab ich die natürlich auch nicht gesehen.

Egal, Benni erklärte sich dann noch bereit, mich zum Haag zurückzukutschieren (zu Fuß wärs wahrlich etwas weit gewesen) und nach einer kurzen Abschiedszeremonie ging es also zu meinem Schlafplatz. Irgendwie wurde auch noch festgestellt, daß gegen Bahlingen auch ein paar Abseitssteher kommen würden. Dann war aber wirklich Schluß. Der Schlafsack ausgepackt und den Fahrersitz in Schlafstellung gebracht. Dummerweise regnete es dann
auch noch und dieses Geprassel auf das Autodach war schon nervig. Trotzdem und obwohl ich der einzige Ludwigsburger in Idar war, war es mal wieder ein geiler Tag um die Fanfreundschaft zu pflegen.

Nach einer unruhigen Nacht war ich also um 7 wieder fit, beseitigte einen Haufen Kondenswasser von den Scheiben, Ließ noch ordentlich Wasser ab und startete dann die Heimreise. Bei der AGIP-Tankstelle
mußte ich mich allerdings aufregen. 98,9 Cent für den Liter Normalbenzin. Grmbl! Bis zur Autobahn war es ein ganzes Stück und es schlich alsbald ein LKW vor mir her. Grmbl! Erst auf der Autobahn ging es dann zügig voran. Keine Staus, kein übermäßiger Verkehr,
nur ein paar notorische Mittelspurschleicher. Grmbl. Egal, ereignislos verlief die Fahrt und um 9.45 Uhr war ich schon wieder daheim. Acht Stunden Arbeit vor mir liegend bevor es am Sonntag nach Hoffenheim gehen sollte, aber das ist eine andere Geschichte.