Derbysieger

Freitag, 5. September 2003 Derbytime in Freiberg. Die Freiberger haben noch nie in ihrer kurzen Oberligazugehörigkeit gegen uns gewinnen können und so war ich natürlich ganz zuversichtlich noch einen Auswärtssieg erleben zu dürfen. Wie auch schon zum letzten Derby war auch diesmal ne S-Bahn-Fahrt angesagt. Das heißt, um 16.09 Uhr fuhr mein Bus zum Bahnhof und pünktlich um halb fünf war ich am Treffpunkt. Traditionell war ich vom gewaltigen Ludwigsburger Mob der einzige Bahnreisende und so kam es, daß ich wieder alleine durch die Freiberger Idylle ziehen durfte.

Aber zum Glück hatte ich des Wanderers besten Freund dabei. Kaltes "Das Helle", was die Wanderung erträglich machte. Wer mehr von der Idylle sehen will, kann ja den Bericht aus der letzten Saison mal anschauen. Dazu hat sich dort optisch nicht viel verändert.

Als ich dann beim Wasen-Gelände ankam, grüßten auch schon die ersten Ludwigsburger aus dem Biergarten heraus.

Zuerst bestellte ich mir ein Paulaner, die Hinweise der Einheimischen ignorierend, die meinten, ich dürfe nichts bekommen. Das kannte ich ja noch aus der letzten Saison. Mit Uwe und Winnie wurde also etwas getrunken und auf weitere Ludwigsburger gewartet. Nicht viel später trafen noch Artur, Micha, Matthias, Jule, Zonie und Frank ein.

Kurz vor Spielbeginn, also nach meinem zweiten Weizen wurde es Zeit zu gehen. Das Banner mußte noch aufgehängt und der Platz bezogen werden. Im Laufschritt wurde dann der Eingang erreicht, über die 6 Euro Eintritt geflucht und den Zaun geschmückt. Noch vor dem Anpfiff waren wir dann alle vereint links von der Tribüne.

Es blieb sogar Zeit für unseren Pyromanen eine kleine Raucheinlage vorzubereiten und so kam es, daß der Stadionsprecher uns aufklären mußte, daß das die Gesundheit gefährdet.

Nach dem ganzen Vorgeplänkel konnte das Spiel endlich losgehen. Das erste Erfreuliche waren unsere Trikots. Endlich ein Wappen auf der Brust und auch die Werbung schaut net schlecht aus. Nach fünf Minuten wurde es weniger erfreulich, da Markus Kapaun verletzungsbedingt ausgewechselt werden mußte. Warum der angeschlagene Spieler überhaupt auflief, hat außen niemand verstanden. Die Stimmung war bei uns trotzdem ganz gut, allerdings war kaum einer richtig motiviert, die Mannschaft zu unterstützen. Dafür sang der gesamte Jugendbereich von Freiberg mit seinen dünnen Kinderstimmchen allerlei lustige Sachen.

Drei Minuten nach unserer ersten Auswechlung durfte Andi Kummer im Freiberger Kasten erstmals hinter sich greifen. Marco Fischer hatte sich mal wieder durchgesetzt und entwickelt sich so langsam zum Torjäger. Nach kurzem Jubel wurde sich auf Ludwigsburger Fanseite wieder aufs labern konzentriert. Scheiß Labersäcke.

Außerdem wurde noch ein Absahner entdeckt.

Daß sich Herr Entenmann, nachdem er bei seinem Gastspiel mit dem SV Sandhausen letzte Saison ordentlich beleidigt wurde und auch war, sich hinter uns niederließ, hat mich schon überrascht. Nach seinen bitterlichen Klagen bei der damaligen Pressekonferenz hätte ich das nicht gedacht. Jedenfalls erfuhr er auch am Samstag, was wir von überbezahlten Nixkönnern auf der Trainerbank halten, nämlich nix. Kurzfristig kam auch das unbestätigte Gerücht auf, daß sich ein Adrion in Freiberg aufhielte, was die üblichen Judas-Adrion-Gesänge nach sich zog. Wenigstens hat der Sack nen Tag später in Aalen verloren, aber zurück zum Spiel. In der 23. Minute erhöhte Pedrag "Pele" Sarajlic auf 2:0 aus unserer Sicht. Geil! Wir sollten wirklich nicht mehr im LJS antreten.

Unser Support wurde trotzdem nicht besser und ich mußte mal wieder feststellen, daß, wenn ich nix anstimm, das auch sonst niemand macht. Schade.

Es wurde dann auch lieber über spontane Selbstverbrennung philosophiert, als ich das Aschehäuflein genauer anschaute. Es wurde sich noch für die zweite Halbzeit eine Verbesserung vorgenommen, ich fragte mich, wozu Frank seine Trommel mitgebracht hatte

und dann war auch schon Pause.

Ich machte mich dann auf die vergebliche Suche nach einem Stadionblatt, aber die Freiberger hatten wohl nicht mit 1100 Zuschauern gerechnet. Naja. Ich lichtete noch die Anzeigetafel

und die imposante Kulisse ab,

und begab mich wieder zu den Ludwigsburgern. Auch hoffe ich, daß sich demnächst jemand findet, der im 07-Board bei foros über unsere zweite Mannschaft berichtet.

Zur zweiten Halbzeit wurde meine Kamera beim Leergut im Rucksack verstaut und dann wurde sich aufs Wesentliche konzentriert und es entwickelte sich bei uns eine prächtige Stimmung, die auch der Anschlußtreffer durch den Ex-07er Oliver Marbach in der 60. Minute nicht trüben konnte. Es wurde alles gebracht, was das Ludwigsburger Gesangsarchiv zu bieten hatte und auch etwas improvisiert. "Ihr habt die Hosen voll" klang schon geil dort. Nur daß wir fast ohne Support 2 Tore schießen, mit Unterstützung dann aber 1 einfangen, macht mich schon nachdenklich. Jedenfalls blieb es beim 1:2 und die Mannschaft kam nach dem Schlußpfiff um sich zu bedanken.

Bei der Gelegenheit konnte man die Trikots auch eingehender betrachten. Die sehen diese Saison wirklich geil aus und ich frag mich, warum das nicht von Saisonbeginn an so hat sein können

Es wurde auch endlich aufgeklärt, was ich unter meinem Trikot trug. Als ich dieses mit dem Schlußpfiff nämlich auszog, staunten meine Kameraden nicht schlecht über das Derbysieger-Shirt vom Montag.

Dann verteilten sich die Ludwigsburger und es wurden noch die Fahnen abgehängt.

Mein Weg sollte mich wieder in den Paulaner-Biergarten führen und ich konnte nicht verstehen, daß andere Ludwigsburger die Stuttgarter Pißbrühe, die im Stadion ausgeschent wurde, vorzogen. Nur Uwe und Winnie, die eigentlich schon auf dem Weg zum Auto waren, konnte ich noch anlocken.

Es wurde noch etwas lustig gezecht und vorüberziehenden Ludwigsburgern mein Shirt präsentiert. Ich provitierte auch von Uwes Anwesenheit, denn dieser brachte mich dann nach Möglingen. Vielen Dank dafür nochmals an dieser Stelle. Natürlich kam ich nicht sofort nach Hause, denn ich hatte noch Appetit auf "das Echte".

Mal wieder klang dann der erfolgreiche Tag im Bistro aus. Sah auch bestimmt witzig aus, wie da zwei Derbysieger am Tisch saßen, als ein Heiko noch dazu kam.