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Samstag, 1. November 2003.
Allerheiligen, ein Feiertag und damit eine weitere Gelegenheit für mich, ein
Auswärtsspiel zu erleben. Um 11 Uhr traf ich am Treffpunkt ein, wo bereits
Winnie, Micha, Matthias und Frank warteten. Natürlich wurde ich gleich vom
Winnie angepöbelt, der meinte, wir hätten um 11 Uhr abfahren wollen. Egal,
das Fahnenmaterial mußte zunächst den Kofferraum wechseln und da das Wetter
nicht sehr vielversprechend aussah, blieben die Schwenkfahnen zurück.
Fatalerweise nahm Winnie wieder hinten Platz und so war es wieder reichlich
eng. An dieser Stelle bedank ich mich aber für fehlenden Achselschweiß beim
Winnie. Am Autobahnschild machte es natürlich traditionell plopp und schon
begann die übliche Sauferei. Beim Matthias dauerte es etwas länger, da er
seine Flasche mangels Öffner nicht gleich aufbekam. Die Fahrt gestaltete
sich wieder kurzweilig und der Frank war oftmals das Opfer für Spott. Zügig
ging es bis hinter Heilbronn aber vor Kraichgau gab es dann einen Stau. Das
war dann die Gelegenheit für die erste Rast. Wenn Frank kein Bier trinkt ist
er weniger quengelig. Als ich den asozialen Fußballfan (RÜLPS)
raushängen ließ, versuchte unser Methusalem ...

... noch für etwas Anstand zu
sorgen, was aber mißlang. Zurück im Stau beschloß unser Fahrer über Sinsheim
weiterzufahren. So kam es, daß wir durch Hoffenheim und am Neckar entlang
durch eine malerische Landschaft nach Heidelberg fuhren. Frank fiel dabei
durch allerlei Kindergartenverhalten auf. Mit einem piepsenden Gummikrokodil
den Passanten zu drohen ist ein starkes Stück.
Kurz darauf war Weinheim erreicht und Micha spekulierte darauf, daß wir
nicht wieder auf dem Nebenplatz außerhalb spielen müßten. Am Stadion wurde
dann vorbeigefahren, da auf dem Parkplatz ein Zirkuszelt stand. Warum man
zum Freibad fuhr, während mein Bier wieder raus mußte, weiß ich allerdings
bis heute nicht. Zurück beim Sepp-Herberger-Stadion ...

... wurde dann festgestellt, daß das Stadion offen war und die Karre wurde geparkt. Trotz nahezu
unerträglichem innerlichen Überdrucks fand ich noch Zeit mich über die
dortige Gaststättenbezeichnung zu amüsieren. Seppls Herberge ...

... kreativ.
Nachdem die 6 Euro Eintritt entrichtet waren, folgte ich sofort dem Schild
zur Erleichterung.

Währenddessen kam unsere Frau Belz angelaufen und pöbelte
gleich den Matthias an, warum man denn Eintritt bezahlt hätte. Zum Glück gab
es dafür aber ein Rückgaberecht. Für weiteres Verweilen hatte ich natürlich
keine Zeit und inspizierte mit Frank zusammen die sanitären Anlagen. So eine
Pißrinne ist eine feine Sache ...

... und drei Schißboxen waren auch vorhanden.
Nach getaner Arbeit ging es Richtung Kurve, wo eine Art Imbißbude stand, die
aber beeindruckend ausgebaut war. Dahinter war auch mal wieder ein Bus von
Jäger-Reisen zu sehen.

Ab und zu reist unsere Mannschaft also traditionell.
In der Bude wurde dann festgestellt, daß die ganz hervorragend möbliert und
ausgestattet war. Da konnte man sogar die Zweitligaspiele vom Vortag auf
einer kleinen Leinwand anschauen. Nachteilig war nur die Bewirtung. Für zwei
Euro bekam man 0,4 Liter des übel schmeckenden Pfungstädter Hefeweizen im
Plastikbecher kredenzt.

Dazu gab es noch eine Diskussion mit Frau Belz, die
bezweifelte, daß der Absahner Entenmann uns bei seinem letzten Gastspiel bei
uns als asoziales Pack bezeichnet hat. Die kennt den Sack wahrscheinlich
nicht gut genug. Würste wurden dann noch angeboten, was ich aber ablehnte.
Wurst aus dem Topf ... dekadent. Die Schiedsrichter hatten aber was gegessen
und wie die gingen und aus unserer Runde auf Trägheit durch den vollen Bauch
spekuliert wurde, mußte ich natürlich bemerken, daß wir die später schon
motivieren würden. Das glauben wir sofort, kam als Antwort. Kommunikatives
Gespann. Putzig war auch der alte Hesse, der uns ganz gut unterhielt und
auch mit Winnie über alte Zeiten reden konnte.
Kurz darauf zog ich dann mit Frank los um das Fahnenmaterial aus dem Auto zu
holen. Am Eingang wurde noch dem Ordner empfohlen sich an uns zu erinnern,
da wir nicht nochmal Eintritt zahlen wollten. Zurück im Stadion machte ich
mich auch gleich daran das Legion-Gelbe-Adler-Banner...

... am Bauzaun an der Bande
aufzuhängen. Dabei fiel mir auch gleich auf, daß ausgerechnet auf Höhe der
Mittellinie ein äußerst marodes Stück stand, das eigentlich nur noch an zwei
Stellen hielt.



Dazu hängte Frank noch das karierte Teil vom Roland auf, mehr
war nicht dabei. Natürlich mußte Winnie noch pöbelnd das Fehlen der
Schwenkfahnen monieren, aber ich war auch vorher schon völlig darüber
zerknirscht. Wir hatten einen schönen Platz und es war bestes Schwenkwetter.
Das hätte ich vorher wissen sollen.

Bevor die Spieler auf den Platz kamen wurden wir natürlich auch vom
Stadionsprecher begrüßt. In die Spielvereinigungsfalle ist der Kerl aber
nicht getappt. Er sprach lieber von der S P V G G 07 Ludwigsburg. Innovativ,
so hab ich das noch nie gehört.

Witzig fand ich auch die Einlaufmusik. Hat
mich irgendwie an Zeckenhausen an der Waterkant erinnert. Hells Bells ließ
mich auch gleich ein Smilie imitieren. Innovativ fand ich auch, daß
plötzlich hinter mir schon vor dem Anpfiff losunterstützt wurde.
Erschreckend, dieser Sittenverfall. Zum Anpfiff, der aus unerfindlichen
Gründen mit fünfminütiger Verspätung erfolgte, verloren sich 200 Zuschauer
im 13000 Zuschauer fassenden Stadion, davon waren zwei Rentner für unsere
Sicherheit da ...

... und endlich ging es los.
Es wurde zusammen recht lautstark gesungen und nebenher über Ruckis Verbleib
spekuliert. Das Spiel war gut und wir überlegen, was uns natürlich auch Spaß
machte. Es wurde ganz gut kombiniert und auch so manche Chance
herausgespielt. Dazu war Winnie mit dem Torwart zufrieden. Irgendwie mag der
den Robby anscheinend nicht und ließ sich seine Ansicht auch nicht von uns
ausreden. Außerdem frag ich mich, wie ein Bomber Haris frei vor dem leeren
Tor stehend den Ball nicht einfach einschieben kann. Später kam noch Familie
Jule mit dem Zoni dazu, denen man erst nen falschen Spielstand erzählte. Es
hätte schließlich durchaus schon 0:1 stehen können ... oder sogar müssen. In
der 30. Minute war es dann so weit und wir bekamen nach einem Foul an Pele
nen Elfmeter zugesprochen. Tobi Büttner übernahm die Verantwortung und
nagelte das Ding unhaltbar in die Maschen. Da war der Jubel natürlich
riesengroß und ich wartete auf die Durchsage. Leider blieb die aber aus.
Scheiß Stadionsprecherpraktikant! Nahm ich das eben in die Hand.
Neuer Spielstand ... Sportvereinigung 07 Ludwigsburg ... EINS ... TSG
Weinheim ... NULL ... Danke ... BITTE! War schon geil, da wurde dann mit
dem Torschützen noch eine draufgesetzt. Frank sollte sich aber merken, daß
die Menge nur den Nachnamen rausbrüllt. Michas Einwand, daß es 0:2 hätte
heißen müssen, wurde gleich mit der Textwiederholung entkräftet. War ja
schließlich alles faktisch richtig. Kaum hatten wir uns wieder etwas
beruhigt, wurde fünf Minuten später gleich nachgelegt. Diesmal kam eine
Lautsprecherdurchsage, die unter aller Sau war, der Spieler war Parmak
Mustafa und Spielvereinigung sagte der Wicht auch noch. Nach dem Jubel gab
es gleich ein SPORTVEREINIGUNG, DU ARSCHLOCH! Und Es gibt in der
Oberliga Baden Württemberg KEINE Spielvereinigung! Irgendwie mußten wir
damit die Weinheimer geweckt haben, denn in der 41. Minute fiel wie aus
heiterem Himmel der Anschlußtreffer, bei der die Abwehr nicht besonders gut
aussah und so ging es dann mit 1:2 in die Pause.
Zur Unterhaltung kam ein Eingeborener zu uns und stellte Fragen zur
Mannschaft. Er hielt den Spielort Sepp-Herberger-Stadion für unglücklich, da
die Mannschaft auf dem Nebenplatz (hieß glaub Waldstadion) nen Heimvorteil
hätte und das Stadion zu groß wäre. Heimvorteil mit uns zu Gast. Wenn er
meint. Ich machte mich da lieber auf den Weg um etwas Bier aus dem Auto zu
holen. Die Eingangskontrolle machte da gerade Feierabend und Zoni meinte,
ich solle ihm eins mitbringen. Dafür war ich aber leider nicht ausreichend
bestückt und er mußte zum Imbiß. Witzigerweise gab der da Glasflaschen
heraus. Da fragte ich mich, was denn die Scheiße mit den Plastikbechern
sollte. Polizei war übrigens diesmal weit und breit keine zu sehen. Wir sind
halt harmlos. Gut ausgerüstet konnte dann die zweite Halbzeit starten.
Vorher gab es natürlich die Halbzeitergebnisse aus den anderen Stadien und
nachdem der Nullblicker die Auer auch als Spielvereinigung verunglimpft
hatte, schallte erneut Es gibt in der Oberliga Baden-Württemberg KEINE
Spielvereinigung! durchs weite Rund. Irgendwie war der Praktikant nicht
lernfähig.
Egal, das Spiel ging weiter und die Stimmung war bei uns weiterhin bestens.
Die Gesänge wurden auch nur kurz unterbrochen, um zu überlegen, was noch
kommen müßte. Von Weinheim war weiter nichts zu hören. Dabei fällt mir ein,
daß eigentlich nur nach dem Anschlußtreffer applaudiert wurde. Schade für
den Verein und vor allem für das schöne Stadion. Das Spiel war weiter
überlegen von uns geführt, was aber leider nicht in weitere Tore umgemünzt
wurde. Zwischendurch wurde dann doch noch der Assi angepöbelt, da er nicht
so winkte, wie er sollte. Auch mit einem Spieler wurde spontan Freundschaft
geschlossen. Nach einer zweifelhaften Aktion hörte er wohl nen angemessenen
Kommentar. Jedenfalls rief er heraus Geh doch Bier trinken! Ziemlich
frech von dem 6er. Nachdem gleich ein paar Nettigkeiten auf den Platz
fanden, schallte auch schon ALLE AUF DIE 6, ALLE AUF DIE 6, ALLE ALLE
ALLE AUF DIE 6 hinein. Witzig wie wir sind, folgte noch ein FREIBIER
FÜR ALLE, SONST GIBTS KRAWALLE! und später noch DER SEEECHSER GIBT NE
RUN-DE AUS! Als der dann ausgewechselt wurde(Doch nicht wegen uns?),
wurde er dann aber doch noch von uns gefeiert. Gegen Ende durfte sich die
Abwehr und unser junger Ersatztorwart Selim Kurcunc auszeichnen und ich
dachte mal wieder, früher hätten wir den Sieg nicht so über die Zeit
gebracht. Vor allem nachdem sich unser Youngster, Ümit Genc, zwischendurch
allein mit dem Ball vor dem Heimtorwart wiederfand und aber irgendwie an
seinen Nerven scheiterte. Des öfteren wurde das Spiel über auch der Winnie
zitiert. Recht behielt das Zitat aber nicht.
Nach dem Abpfiff kamen unsere Helden dann zu uns und wir bogen natürlich den
Bauzaun herunter, damit das Abklatschen funktionieren konnte. Auch die
Trainer waren dabei und man verabschiedete sich angemessen. Da man die
zweite Halbzeit der Bundesliga in diesem Imbiß sehen wollte, wurde auch
gleich eingepackt. Während ich den langen Weg um den Bauzaun herum nahm,
banden meine Kameraden das Banner ab, sodaß ich sinnlos auf der Tartanbahn
an der Mittellinie ankam. Um doch noch einen Nutzen zu erfüllen,
präsentierten Winnie, Matthias und Frank noch das Banner hinterm Zaun, damit
ich das ablichten konnte.

Sah auch wirklich nicht schlecht aus. Als ich das
Zusammenlegen dirigierte, gelang auch dieses und es konnte eingekehrt
werden.
Im Imbiß war sogar noch ein Platz für mich, neben dem Hessen von vor dem
Spiel, frei und ich nahm Platz. Auf Premiere kam die Konferenz und ich
bestellte beim Winnie ein Pils, nachdem der Hesse mich kosten ließ und es
tatsächlich nicht so schlecht schmeckte. Leider lag meine Eintracht schon
mit 2:0 in Bremen zurück und so mußte ich allerlei Spott ertragen aber bald
kam der Anschlußtreffer, bei dem der Reinke ganz schlecht aussah, und ich
schöpfte wieder Hoffnung. Frank ließ sich derweil ein Bier vom Musti
spendieren.


Beim zweiten Pils brachte ein abgefälschter Schuß
die endgültige Niederlage. Dazu hat noch der VfBääh in der Schlußphase
gewonnen. Da Bayern verloren hatte und unsere Gladbacher Fraktion sich über
einen Punkt freuen durfte, war das Ganze fast in Ordnung. Frank war eh
glücklich, da er vom Musti ein Weizen ausgegeben bekam. Es wurde sich dann
noch verabschiedet und ich glaube, die Weinheimer würden uns nächste Saison
gerne wieder bewirten.
Zurück beim Postlermobil hatte ich nur noch zwei Biere, von denen ich aber
erstmal eines verschwieg. Die Rückfahrt war mit dem Auswärtssieg in den
Knochen ganz lustig, besonders als unser Mr. Diktiergerät mich nach den
anderen Mitfahrern befragte. Dies gipfelte sogar in einem richtigen
Interview, das wahrscheinlich am 4. November auf seiner Seite erscheinen
wird. Bei einer Rast wurde das andere Bier aufgemacht worauf Matthias war
aufgebracht (grins). Ich hatte einfach nicht genug dabei. Bei der nächsten
Rast hatten wir dann einen längeren Aufenthalt. Wo das genau war, muß jemand
sagen, dessen Alkoholpegel niedriger war. Jedenfalls verzehrte Winnie ein
Würstchen ...

... und der Postler zog sich ein Stofftier aus dem Automaten.


Komisches Hobby. Der einzig Vernünftige war noch Matthias, der sich ein Sixpack holte und mir sogar noch ein Bier spendierte. Danke dafür an dieser
Stelle. Werd mich revanchieren. Vor der Weiterfahrt bewunderte ich noch das
Heck des Postlermobils.


Aufgrund einer erneuten geschlossenen Gesellschaft im Vereinsheim lieferte
mich Micha in Möglingen ab und ich kehrte beim Ali auf ein Weizen ein. Das
Fahnenmaterial blieb im Auto, da das in Lauda nicht fehlen sollte. Mein Tag
war so gut wie gelaufen. Türkischer Fußball ist ganz lustig, wenn man
besoffen ist und kein Wort versteht. Nach dem Weizen ging ich auch schon
wieder und legte die obligatorische Rast im Bistro ein, das mit VfBählern
voll (waren die teilweise auch) war. Wann ich diese lustige Runde verließ,
weiß ich nicht mehr so genau, muß aber noch allerlei Schabernack mit meiner
Kamera getrieben haben. Da Sonntag aber nix fehlte, war ich wohl noch
ausreichend zurechnungsfähig und mußte dann ja wieder zum Fuchshof pilgern,
um mein Auto abzuholen. Und da ich nicht gestorben bin, sauf ich auch noch
heute. |
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