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Samstag, 23. Oktober 2004. Nach der mißglückten gestrigen
Auswärtsfahrt und dem anschließenden Extrembesäufnis ging es mir heute gar
nicht gut. Jule war zum Glück als Fahrer vorgesehen und vormittags meldete
sich auch noch Jochen. Konnte also ganz lustig werden. Fast pünktlich um
eins war ich dann beim vereinbarten Treffpunkt, wo auch schon Matthias und
Sigi warteten. Rund ne Viertelstunde voller lustigem Gelaber später stieß
auch Jochen dazu. Nur von Jule fand sich keine Spur und unter der alten
Nummer, die Sigi anwählte, meldete sich nur jemand, der unserer Sprache
nicht mächtig war. Sehr dubios. Positiv fand ich allerdings Jochens Angebot
den Fahrer zu geben. Noch etwas später stieß dann doch noch ein Jule dazu
und wir waren startbereit.
Ich war Beifahrer und schon begann das Bier zu fließen. Vom Treffpunkt bis
zur Autobahn kann man schließlich mit Durst nicht warten. Wir waren
siegessicher und guter Dinge, nur unser Matthias war mit der Musikauswahl
nicht ganz einverstanden. Metal is wohl für so alte Ohren nicht ganz
geeignet. Auch eine Blasenschwäche machte sich bei unserem ältesten
Passagier bemerkbar und wir mußten eine Pinkelpause einlegen. Während also
der alte Seucher aufem Klo war wurde von uns übrigen etwas der Parkplatz
unterhalten und Jules mächtiges Gemächt verabscheut. Gegen dreiviertel drei
mußten wir nochmals unseren alten Fahrgast entwässern lassen wobei wir ihn
noch durch eine vorgetäuschte Abfahrt foppten. Kurz nach drei, als wir grad
Villingen erreichten, erfuhr ich dann, daß der Anpfiff erst um halb vier
sein sollte. Hätt ich auch vorher schon wissen müssen. Jedenfalls kamen wir
rechtzeitig am Friedengrund an und es wurde auch gleich das Gestrüpp
bewässert.
Am VIP-Parkplatz (ein mit Absperrband abgetrennter Bereich) vorbei wies uns
auch gleich ein Ion-Tiriac-Imitator von Ordner den Weg zum Eingang wo auch
schon ein paar Gästekarten auf uns warteten. Danke Frau Belz, wunderbar.
Jule und ich machten uns dann auf den Weg zu einem leeren Stück Zaun.
Unterwegs machte ich mir natürlich Sorgen um die Zaunfahnen wie ich mich
über ein "Piraten-Ulm-Banner" wunderte. Sehr seltsam. Dann gab es auch
gleich den ersten Aufreger. Mußten wir doch tatsächlich mal wieder
"Spielvereinigung" hören. Wir quittierten dies natürlich mit dem
traditionellen "Sportvereinigung, Du Arschloch" was aber keine Wirkung
zeigte. Also begab ich mich auf die Tribüne zur Sprecherkabine wo ich den
Stadionversprecher über unseren Vereinsnamen aufklärte. Unterwegs zur
Gegengeraden hörte ich dann, wie die Durchsagen berichtigt wurden.
Wunderbar. An der Mittellinie war die Gegentribüne mit einem Zaun abgetrennt
und Jule brachte von den Gastgebern gleich ein paar Biere rüber Bevor der
Anpfiff erfolgte. Wunderbar.
Mit dem Anpfiff begann dann auch unser Support und unsere Jungs begannen
überlegen und nach 7 Minuten hätten wir führen müssen, aber der linke
Pfosten hatte mal wieder was dagegen. Von den Villingern hörte man in der
Anfangsphase wenig, aber das war ja von ihnen angekündigt worden, daß es da
erst nach einer Viertelstunde losgeht. Und tatsächlich. Es entwickelte sich
eine wunderbare Kulisse für die beiden Mannschaften. So ein Ab- und
Wiederaufstieg kann für die Fanszene offensichtlich ganz günstig sein. Bei
meinme letzten Besuch in Villingen waren die eigentlich nur zu zweit und
heute waren es 10 bis 15 Mann mit Trommeln und auch Transparenten. Sehr
respektable Entwicklung dort. Nur mit den Assistenten waren wir nicht immer
zufrieden. Dadurch wurde auch dem Winker auf unserer Seite ein eigenes Lied
gewidmet. "Daß du ein Waldschrat bist, das weiß ein jedes Kind! Du hasch kei
Haar am Sack, dafür im Gsicht." Innovativ. Dazu floß das Bier weiterhin,
Schemmi kam mit seinem Bruder auch noch dazu und die Stimmung war prächtig
bis in der 42. Minute unsere Abwehr kurz aussetzte und auch ein genialer
Robert Belosevic nichts gegen das Tor ausrichten konnte. Verdammte Scheiße!
Danach passierte eigentlich nichts mehr und es ging in die Pause.
Die Einladung zu nem Kurzen ins Vereinsheim konnte ich nicht ausschlagen und
so verbrachte ich dort die Pause mit den Villingern. Sehr unterhaltsam und
nach allerlei Gerede ging es wieder raus.
Zurück bei meinen Jungs ging es dann in die zweite Halbzeit. Leider waren da
die Villinger stärker und bei uns klappte gar nichts mehr. Zwischendurch
haderte Marc Kern mit dem Schiedsrichter und holte sich dafür eine gelbe
Karte ab. Angeblich sollte auch Marco Fischer ausgewechselt worden sein, der
aber weiterhin auf dem Platz war. Sehr konfus. Wie ich dann zwischendurch
Bier bei den Gastgebern holte mußte Marc wohl ein Foulspiel begangen haben,
jedenfalls waren wir ab der 60. Minute in Unterzahl. Was folgte war ein
ziemlicher Haufen Arbeit für unsern Robert im Tor. Die Stimmung auf den
Rängen blieb aber dennoch gut. Leider ging es unseren Spielern nicht ebenso.
Mit hängenden Köpfen wurde nach dem Schlußpfiff über den Platz geschlichen
und wir beschränkten uns darauf unseren besten Akteur, der auf dem Rasen
saß, zu feiern. Es kamen dann auch ein paar unserer Jungs zum abklatschen
und wir sangen mal was anderes. "Wir haben schlechte Zeiten und wir sind
auch dabei! Wir werden euch begleiten, wir bleiben troi! Troi, so troi! Troi,
so troi!"
Es wurde dann noch etwas mit den Villingern gezecht und Jochen wollte los.
Da mußte man natürlich Kompromisse eingehn. Jule hängte die Fahnen ab und
wir sollten nochmal ins Vereinsheim, worauf aber nur unser Zuspätkommerduo
einging. Wir übrigen begaben uns zum Parkplatz, wo es noch ne Runde
Tannenzäpfle von der Mannschaft gab ... außer für den Pommesholer-Matze.
Aufzubrechen schafften wir dann allerdings erst, als auch der Mannschaftsbus
losfuhr.
Singend und Schals aus dem Fenster haltend fuhren wir hinter dem Bus durch
Villingen und ernteten manch ungläubiges Staunen von einheimischen
Passanten. Auf der Autobahn zogen wir dann davon. Unterwegs hatten wir dann
eine ziemlich geniale Idee. Auf einem Parkplatz machten wir halt, packten
Schals und den Doppelhalter aus und warteten auf den Bus. Als dieser in
Sicht kam kamen wir wieder in Bewegung und ich denke, die Busfahrer haben
sicher dumm geschaut. Jedenfalls hupte der Fahrer zum Gruß und nach kurzer
Rast fuhren wir wieder los. Eine zweite solche Aktion schafften wir dann
nicht mehr und trafen ziemlich zeitgleich mit den Spielern am Parkplatz ein
und es gab noch eine Oberkörperfrei-Polonaise zu "Troi" und 1-2
Diskussionen. Danach zogen die Spieler ab und wir ins Vereinsheim. Da war es
wohl bei nur einem Bier auch noch ganz lustig. Jochen wollte dann heim und
ich schloß mich ihm an. In Möglingen ließ ich mich dann beim Ali auf ein
Weizen absetzen und kam auch noch in eine lebhafte Diskussion bevor ich nach
Hause wanderte. Unterwegs gab es noch eine Rast im Bistro für Weizen und
Pizza bevor der Tag endgültig zu Hause endete. |
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