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Sonntag, 7. November 2004. Derbytime in Freiberg. Am
Vorabend hatte ich in Erfahrung gebracht, daß der Bus um 8.16 Uhr nach
Ludwigsburg fährt. Trotz ordentlichem Suff war ich dann auch rechtzeitig
wach und schleppte mich zur Bushaltestelle. Um 9 Uhr wollte ich am Bahnhof
sein und hatte diesen Termin auch zum Treffpunkt im Vorfeld ausgegeben. Daß
außer mir noch jemand mit der S-Bahn fahren würde, habe ich aber nicht
erwartet. Umso erfreuter war ich dann, wie Matthias mit zweien seiner Kinder
auftauchte. Das war für mich dann auch der Anlaß das erste Bier aufzumachen.
Natürlich lief das noch nicht so richtig und mir war auch bewußt, daß ich
damit Hausfriedensbruch beging. Die ausgehängte Hausordnung im Bahnhof fand
ich schon sehr putzig. 9.24 Uhr ging auch pünktlich die Reise von
Ludwigsburg nach Freiberg und im dortigen Bahnhof wurde auch gleich auf uns
aufmerksam gemacht. Zwei ältere Herrschaften haben dazu auch recht amüsiert
geschaut. Der Fußmarsch durch die ländliche Idylle verlief ohne besondere
Vorkommnisse, wobei ich meinen eigenen Parkplatz (Parkplatz Adler) recht
putzig fand. Vielleicht sollte ich da mal mitm Auto anreisen. Im
Wasenstadion angekommen wurde erstmal die Zaunfahne aufgehängt und nach und
nach die Ludwigsburger und das Schiedsrichtergespann begrüßt. Kurz ging es
auch zurück zur Tribünenseite um etwas gegen den Hunger zu tun. Die Rote war
auch äußerst schmackhaft und die Gesellschaft war auch recht nett. Dennoch
ging es aus taktischen Erwägungen zurück zur Gegengeraden. Zum einen ist
neben der Tribüne kein Platz für drei Schwenkfahnen und außerdem könnte es
akustisch vorteilhaft sein in die Tribüne reinzuschreien. Unterdessen sagte
der Stadionsprecher die Mannschaften durch und kündigte uns sogar als
richtigerweise als Sportvereinigung an. So weit, so gut. Jule traf recht
verpeilt ein und es wurden noch zwei Fahnen aufgehängt. Die Schwenkfahnen
sollte der Zoni haben und die Zeit lief unerbittlich. Ähnlich verpeilt traf
dann endlich ein Zoni ein und hatte ... nichts, aber auch rein gar nichts,
dabei. Super für das Derby und so wurde nur ein Doppelhalter zum Anpfiff
präsentiert. Trostlose Optik, trostloses Wetter, der Wind stand gegen uns
und wir legten los wie die Feuerwehr.
Einen Verteidigungsversuch der Gastgeber nutzte ziemlich unmittelbar nach
dem Anpfiff Marc Kern und zimmerte den Ball aus 25 Metern unter die Latte
von wo aus der Ball ins Tor sprang. Ein Auftakt nach Maß. Und auch mit
fortschreitender Spieldauer brachten die Hausherren nicht besonders viel.
Bei uns liefs feuchtfröhlich und laut weiter während die Freiberger sinnlos
stürmten. Was sie sich an Chancen erarbeiteten und vor unser Tor kommen
ließ, machte unser Tausendsassa Robert Belosevic im Tor zunichte. Wunderbar
und es ging mit der Führung in die Pause.
Während der Halbzeit gab es die Auslosung fürs Achtelfinale im WFV-Pokal.
Mit dem SSV Reutlingen wurde uns ein attraktiver Gegner zugelost, sofern wir
im Februar die Stuttgarter Amateure rauskegeln. Zwei Heimspiele in Folge
gegen attraktive Gegner täte auch unseren Finanzen gut. Zwischendurch kam
auch manch Bier vom Bierstand herüber und tat sein übriges für eine
prächtige Stimmung. Auch waren allerlei ehemalige Spieler, Fans und
Verantwortliche vor Ort, was auch aus dieser Sicht dem Spiel einen sehr
würdigen Rahmen gab. Insgesamt waren nach offiziellen Angaben 1100 Zuschauer
in Freiberg und ich hoffe, daß sich diese Zahl zum Rückspiel noch vergrößern
läßt.
In der zweiten Halbzeit versuchte Freiberg zum Ausgleich zu kommen, stellte
sich aber zu blöd an und nach 07 gespielten Minuten klingelte es erneut in
deren Kasten. Ümit Genc köpfte nach Marco Fischers Flanke unhaltbar ein. So
ein schöner Tag. Irgendwann war während des Spiels ein Jule verschwunden und
ich weiß nicht wie weit er das Spiel mitbekommen hat. In der 57. Minute
hatten wir übrigen jedenfalls erneut Grund zum Jubel. Marco Fischer netzte
persönlich ein und da Freiberg traditionell weiterhin die Hosen voll hatte
war spätestens jetzt auch der letzte Pessimist vom Auswärtssieg überzeugt.
So plätscherte das Spiel dann dem Ende entgegen und tatsächlich blieben wir
im zweiten Spiel in Folge und unter Armin Scheiffele komplett ohne Gegentor.
Grenzenloser Jubel lockte danach noch unsere Helden an die Bande zum
obligatorischen abklatschen.
Dann wurde eingepackt und mit ein paar Leuten vereinbart noch das
Bezirksligaspiel daheim gegen die Germania aus Bietigheim anzuschauen. Ich
fuhr beim Roland mit und im Vereinsheim gab es erstmal Pola-Pola. Leider
dauerte das Mittagsmahl etwas lange sodaß wir es nicht bis zum Anpfiff
hinaus schafften. Jedenfalls gingen auch unsere Bezirksligakicker engagiert
zu Werke, allerdings fehlte ihnen weiterhin das nötige Glück. Ein Jule stieß
noch zu uns und alkoholisch schwer angeschlagen wurde unsere Mannschaft aus
rund einem halben Dutzend heiseren Kehlen angefeuert. Zwischendurch
bemächtigte sich manch ein Schluckspecht des Mikrophons, was dann aber ein
Stadionversprecher nicht sehr witzig fand. Schade eigentlich und genauso
fand ich auch den Spielausgang. 0:2 wurde verloren und man machte sich auf
nach Hause. Ich wollte zwar noch die Bundesliga im Bistro anschauen, nickte
aber kurz ein und wie ich um halb zwölf wieder aufwachte war es natürlich zu
spät. Auf jeden Fall war es ein sehr erfüllter Fußballsonntag. |
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